Senioren-WG kann vor Vereinsamung schützen

Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks hat am Mittwoch ein Pflegeheim besucht, in dem es seit Neuestem drei Wohngruppen für ältere Menschen gibt. In einer Wohngruppe leben Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben, in einer anderen Senioren mit Demenz und in der dritten Bewohner mit erhöhtem Pflegebedarf. Mit rund 710.000 Euro hat die Behörde die Einrichtung der Senioren-WG gefördert.

Das Geld ist gut angelegt. Schließlich steigt die Zahl der Menschen, die älter als 65 Jahre sind, auch in Hamburg stetig. Studien zufolge wird der Anteil der Senioren an der Bevölkerung im Jahr 2030 bei rund 30 Prozent liegen. Zugleich wächst das Bedürfnis älterer Menschen, so lange wie möglich in einem selbst gestaltetem Umfeld leben zu können. In der Folge erleben Altenheime, dass viele Senioren erst dann einziehen, wenn sie schwer pflegebedürftig sind.

Angesichts dieser Herausforderungen ist es sinnvoll, unterschiedliche Lebensformen auszuprobieren. Die Unterbringung in Wohngruppen ist dabei ein Zwischenschritt, der den Abschied aus der vertrauten Umgebung ermöglicht. Eine Wohngruppe ist kein anonymes Altenheim und es leben dort Menschen mit ähnlichem Schicksal zusammen. Das erzeugt Gemeinschaft und verhindert Vereinsamung im Alter. Zugleich bieten Wohngruppen die Möglichkeit des Rückzugs. Wer mal einen Moment für sich sein will, kann es sein.

Nicht zuletzt fügen Wohngruppen sich offenbar leichter und besser in den jeweiligen Stadtteil ein als ein größeres Altenheim. Wohngruppen können sich für Senioren aus der Umgebung, die noch in der eigenen Wohnung leben, öffnen: beim gemeinsamen Mittagessen zum Beispiel oder gemeinsamen Ausflügen.

Natürlich sind Wohngruppen kein Allheilmittel. Nicht jeder Pensionär, der die meiste Zeit seines Leben in den eigenen vier Wänden gelebt hat, will im Alter plötzlich mit anderen Menschen „unter einem Dach“ leben. Eines allerdings ist auf jeden Fall klar: Menschen haben bis ins hohen Alter unterschiedliche Ansprüche – auch beim Wohnen. Und die müssen künftig so gut es geht bedient werden.