Wohnschiffe für Flüchtlinge – wohl bald wieder in Hamburg

Die Krisen und Kriege der Welt machen vor Europa nicht halt. Die Menschen, die vor Not und Verfolgung vor allem aus dem Nahen und Mittleren Osten, aber auch aus Afrika fliehen, suchen Schutz bei uns. Afghanistan, Syrien, Irak, Russland oder Sudan – die Zahl lokaler Konflikte und schwerer militärischer Auseinandersetzungen nimmt eher zu als ab. Und die Menschen finden leichter den Weg ins friedliche Europa.

Die Zuwanderung von Flüchtlingen ist insgesamt für den alten Kontinent gut zu verkraften. Auch in Deutschland liegen die Zahlen noch weit unter denen vor 20 Jahren. Aber vor allem für die Kommunen, die für die konkrete Unterbringung der Flüchtlinge verantwortlich sind, ergibt sich eine doppelte Herausforderung: Sie müssen geeignete Quartiere in ausreichender Zahl finden, was in einem verdichteten Siedlungsraum wie Hamburg zunehmend schwerer fällt. Und die Städte und Gemeinden müssen dort, wo bereits Menschen in der Nähe von geplanten Flüchtlingsunterkünften leben, für Akzeptanz den neuen Nachbarn gegenüber sorgen.

Hamburgs Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) hat vor vier Wochen die Kapazitätsnotlage drastisch beschrieben: „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand, fest angelehnt.“ Innerhalb von zwei Jahren wird sich die Zahl der Flüchtlinge, für die in Hamburg Quartiere gefunden werden müssen, auf knapp 5000 fast verdoppeln.

Nachdem von der kommenden Woche an erstmals wieder Asylbewerber in Hotels untergebracht werden, rückt nun auch das Thema Wohnschiffe näher. Hamburg hat keine guten Erfahrungen mit den schwimmenden Hotels gemacht, die vor 20 Jahren vor Neumühlen lagen. Zu viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturen lebten auf engem Raum, schnell breitete sich Kriminalität aus.

Wenn die Unterbringung auf Schiffen unvermeidlich ist – und so sieht es aus –, so gilt es, die alten Fehler zu vermeiden. Die Bedingungen an Bord müssen nach mitteleuropäischen Maßstäben zumutbar, also menschenwürdig sein. Das heißt auch: Lieber weniger Menschen als zu viele.