Pep Guardiolas Verhalten ist wenig professionell

Bislang kannten sie nur Fußballexperten: Mitchell Weiser, 19, Ylli Sallahi, 20, und Pierre Emile Hojbjerg, 18, erfuhren beim 0:1 des FC Bayern in Augsburg einen gewissen Grad an Berühmtheit, weil sie die Gesichter der neuen Kampagne von Trainer Pep Guardiola sind: der „Die Bundesliga ist mir so was von egal“-Kampagne.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Der Spanier ist nicht der erste Trainer, der vor wichtigen Auftritten eines Teams in internationalen Wettbewerben einige Stammkräfte schont. Nirgendwo im Regelwerk gibt es einen Passus, der einem Verein vorschreibt, in der bestmöglichen Aufstellung anzutreten. Auch Madrids Cristiano Ronaldo, der am Dienstag in Dortmund antreten muss, durfte sich das 0:4 seiner Mannschaft in San Sebastián aus der Ferne betrachten. Und mal ehrlich, was ist wichtiger: dass die Siegesserie in der Liga endlos weiterläuft oder dass die Bayern mit einem Sieg gegen Manchester United ins Halbfinale der Champions League einziehen? Da ist es fast logisch, dass die Sorge vor Verletzungen – Thiago meldete sich bereits in Hoffenheim von der Saison ab – Talente wie Weiser, Sallahi und Hojbjerg in die Startelf spült, die im Normalfall noch nicht einmal auf der Bank sitzen würden.

Respektlos gegenüber der Konkurrenz ist es jedoch, wenn Spieler wie Boateng, Götze oder Müller sich auf der Ersatzbank so gerieren, als würden sie einen lustigen Männerausflug verleben. Aber wer will es ihnen verdenken, wenn ihr Chef Guardiola mit Aussagen wie „Die Bundesliga ist vorbei“ und „Manchester ist wichtiger“ selbst das Signal zum kollektiven Spannungsabfall gibt.

Einfach nur peinlich, wenig professionell. Denn Spiele in der Liga förmlich abzuschenken kann sich der Branchenprimus nicht leisten. Wie würde es wohl aussehen, wenn die Bayern nach einem möglichen Halbfinalrückspiel in der Champions League (30. April) drei Tage später dem HSV mit einer B-Mannschaft zum Klassenerhalt „verhelfen“ und den VfB Stuttgart eine Woche später zum Saisonfinale ordentlich vermöbeln, damit die Meisterfeierlichkeiten auch nicht gestört werden? Ein FC Bayern muss jedes Spiel gewinnen wollen.