Der Absturz des Fluggerätes in Hamburg zeigt: Der Staat muss schärfer kontrollieren

Die Gallier kannten nur eine Angst: dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Der moderne Stadtmensch dagegen muss spätestens seit dem vergangenen Wochenende damit rechnen, dass auch Drohnen hinunterfallen können: jene hoch technisierten, ferngesteuerten Fluggeräte, die mit HD-Kameras gestochen scharfe Bilder aus bis zu mehreren Hundert Meter Höhe funkgesteuert übermitteln können. Jedenfalls dann, wenn kein Defekt auftritt oder der private Luftraumüberwacher keinen Fehler macht.

Der Freizeitspaß mit Expansionspotenzial beginnt im Elektronikkaufhaus bereits bei rund 500 Euro für eine semiprofessionelle Drohne. Deren messerscharfe Propeller aus Karbon rotieren mit bis zu 8000 Umdrehungen pro Minute, und die Energiequellen, Lithium-Polymer-Akkus, können schon explodieren, wenn sie aus einem Meter Höhe auf den Boden schlagen. In Hamburg, einer allgemeinen Flugverbotszone, muss jeder Aufstieg einer Drohne beantragt und genehmigt werden. In den übrigen nördlichen Bundesländern genügt dagegen eine jährliche Pauschalgenehmigung. Und bevor man in der Hansestadt zum ersten Mal abheben darf, kontrolliert die Wirtschaftsbehörde immerhin, ob man „seine“ Drohne beherrscht. 700 solcher Steuerscheine wurden im vergangenen Jahr ausgestellt, doch eine richtige Tauglichkeitsprüfung ist das nicht. Wieso aber sind Drohnen überhaupt frei verkäuflich, an wen – und meldet wirklich jeder seinen Drohnenstart vorschriftsmäßig an?

Das größte Risiko ist wieder mal der Mensch: So wächst die Zahl der Berichte von unverantwortlichen Flugmanövern über Kinderspielplätzen oder dichten Menschenansammlungen. Einige wenige Zeitgenossen wollen auch keine Landschaften filmen, sondern lieber unbekleidete Sonnenbadende auf Dachterrassen. Bei der Deutschen Flugsicherung ist dagegen noch kein Drohnenaufstieg in der Nähe eines Flughafens bekannt geworden, gottlob. Letztlich ist jetzt der Gesetzgeber gefragt, um die Drohnenfliegerei rundum sicherer und kontrollierbarer zu machen. Dann hätte unser Land zwar eine weitere Verordnung mehr, aber dafür eine, die bestimmt sehr sinnvoll ist.