Der „Tag der Musik“ ist der Auslöser für Sobireys Rücktritt

Auf den ersten Blick wirkt die Nachricht sehr dramatisch und sehr unzweideutig: Nach fast 16 Jahren und vielen großen Verdiensten um die Musikerziehung in dieser Stadt tritt Wolfhagen Sobirey von jetzt auf gleich von seinem Posten als Präsident des Landesmusikrats zurück. Ein einziger dröger Satz als Pressemitteilung, keine Angabe von Gründen? So etwas klingt nach akutem Ärger, wenn nicht nach noch Schlimmerem.

Sobireys Fass zum Überlaufen brachte die Haltung der Kulturbehörde zu seinen Ideen für den „Tag der Musik“. Der soll seit 2008 in dieser Stadt präsentieren, wie vielschichtig das Musikleben jenseits der Exzellenz und der Profis ist. Eigentlich ist ein „Tag der Musik“, nach französischem Vorbild bundesweit vielfach kopiert, eine großartige Idee, ohne Wenn und Aber zu begrüßen und zu unterstützen. Erst recht in einer Stadt wie Hamburg, die sich diesem Thema seit einigen Jahren so sehr verpflichtet fühlt. Und dafür am Elbufer sehr viel Geld verbaut.

Dass Sobireys Handtuchwurf ausgerechnet an jenem Tag bekannt wurde, an dem die Elbphilharmonie-Fassade ihr letztes Puzzle-Teil montiert bekam, mag Zufall sein. Doch ein weiterer Aspekt dieser Problematik ist auch, dass bei Sobireys Konzept für diese Leistungsschau der Laien stets mehr Luft nach oben war, als es ihrem Bekanntheitsgrad in der Stadt guttat. Förderer zogen sich zurück, Profis hielten sich zurück. Die Behörde kürzte den Zuschuss für 2014, streicht ihn jetzt komplett für 2015 – es sei denn, Dinge entwickeln sich demnächst doch noch anders – und will radikal zurück auf Los. Eine zumindest eigenwillige Methode, etwas Neues zu ermöglichen, zumal der Landesmusikrat alles andere als überfinanziert ist.

Konzentrierter und vor allem anders möchte man den Neustart wagen, am liebsten in der HafenCity, in direkter Nachbarschaft des neuen Konzerthauses. Weniger Verfusseln also und mehr mitreißende Überzeugungskraft. Auch der Landesmusikrat selbst hat bei der Kulturbehörde angekündigt, ein „neues Kapitel“ aufschlagen zu wollen. Das lässt auf Einsicht hoffen. Und auf Besserung,