Ganztagsbetreuung ist gut – und kann noch besser werden

„Einen Hortplatz für Ihre Tochter? Da müssen Sie sich bewerben, wir haben immer lange Wartelisten!“ Noch vor zwei Jahren haben Hamburger Eltern diesen Satz im Wunsch-Hort zu hören bekommen. Zum Glück ist das vorbei. Endlich gibt es an allen Hamburger Grundschulen eine Nachmittagsbetreuung für alle Kinder – vollkommen unabhängig davon, ob die Eltern berufstätig sind oder nicht, unabhängig von der sozialen Herkunft, unabhängig vom Geldbeutel. Unabhängig aber auch davon, ob der Hortleitung der Bewerber nun gefällt oder nicht.

Leider hat dieses gut gemeinte System noch Anfangsschwächen, Verbesserungen sind dringend nötig. Mal sind es Kleinigkeiten, die sicherlich leicht in den Griff zu bekommen sind – wie zum Beispiel fehlende Zwischenmahlzeiten für die Kinder am Nachmittag. Mal sind es komplexere Probleme, die etwa die Raumsituation und den schlechten Betreuungsschlüssel betreffen. Immer geht es bei den Einwänden von Eltern und Trägern um einen Mangel, der seinen Grund darin hat, dass die Schulen nicht so ausgestattet sind, wie die Lehrer, Erzieher und wie es vor allem die Kinder verdient hätten.

Diese Einwände sind nachvollziehbar und müssen ernst genommen werden. Wenn sich Schulsenator Ties Rabe (SPD) darüber lustig zu machen schien, dass „in der einen Schule montags die Nudeln zu heiß waren“, dürfte das den Widerstand und die Wut vieler Eltern verstärken. Da ist mehr Einfühlungsvermögen gefragt.

Aber diese Wut, diese starken Emotionen, wenn es um die eigenen Kinder geht, lassen manche Sorgen gelegentlich auch übertrieben wirken. Da verlangt ein Vater, genau zu erfahren, wie viel sein Kind mittags isst. Die Anspruchshaltung einiger Eltern ist so hoch, dass kaum eine Regierung, kaum ein Schulleiter oder eine Kitaleitung dieser gerecht werden kann.

Damit es nicht zu noch mehr Aufregung unter den Eltern kommt, gilt es noch mehr als bisher den direkten Dialog zu suchen und rasch für Verbesserungen zu sorgen. Eltern, Lehrer, Schulleiter und Erzieher sollten sich von der Behörde nicht länger allein gelassen fühlen.