Eine Kampagne gegen Alkoholkonsum hilft nicht viel

Ein Riesenposter also. Acht mal zehn Meter groß und eine Kampagne, zu sehen in der ganzen Stadt. „Stopp den Alkoholmissbrauch in jungen Jahren“, heißt es darin und soll Heranwachsende davon abhalten, übermäßig zu Bier und Schnaps zu greifen. Prävention nennt man so etwas. Also Aufklärung und Vorbeugung, damit gar nicht erst etwas Schlimmes passiert.

Natürlich ist das löblich und wichtig. Und vielleicht denkt sogar der eine oder andere Teenie demnächst zweimal nach, bevor er sich in der Tankstelle mit zwei Sixpacks und Wodka für die nächste Party eindeckt. Aber im Endeffekt wird so ein Plakat auf die allermeisten Jugendlichen die gleiche Wirkung haben, wie die Aufforderung der Eltern, immer schön die Hausaufgaben zu machen, auch wenn draußen das schöne Wetter und die Clique warten: absolut keine.

Plakate schön und gut, aber wichtiger wäre es, den Zapfhahn per Gesetz abzudrehen. Es geht nicht darum, Alkohol zu verbieten – sondern darum, den Zugang deutlich zu erschweren. Das fängt schon bei der Werbung an. Alkohol ist überall zu sehen und zu hören, im Fernsehen werden Sekt, Bier und Hochprozentiges angepriesen, während Spots für Zigaretten schon seit den 70er-Jahren verboten sind. Dabei ist auch die potenziell tödliche Wirkung von Alkohol bereits hinlänglich bekannt. Mehr als 70.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich an seinen Folgen.

Auch die Abgabe von Alkohol könnte restriktiver geregelt werden. Schauen wir in die USA: In herkömmlichen Supermärkten sind Bier, Wein und Spirituosen dort nicht zu haben, sondern nur in den extra dafür vorgesehenen „Liquor Stores“. Eintritt nicht unter 21 Jahren, was die Altersgrenze für den Genuss von Alkohol in Amerika ist. Auch das könnte ein Modell für Deutschland sein.

Natürlich verhindert auch so etwas nicht, dass Minderjährige an Alkohol herankommen. Aber strengere Regeln setzen die Hürden hoch. Höher als Hunderte Plakate, die zwar mahnen mögen, aber eher an den elterlichen moralischen Zeigefinger erinnern. Und der wird von Teenagern nur allzu gern ignoriert.