Die Zahl der Konzessionen muss begrenzt werden

Wer nach durchfeierter Nacht morgens um fünf an der Reeperbahn das eigene Auto stehen lässt und ein Taxi nimmt, hat vielleicht schon mal im Stillen gedacht, dass der Fahrer müder ist als man selbst. Kein Wunder, denn nicht wenige Taxifahrer müssen mittlerweile Schichten von 14 Stunden und mehr schieben, um finanziell über die Runden zu kommen.

In der Staumetropole Hamburg kommt erschwerend für sie hinzu, dass der komplizierte Tarif, der sich aus der Kilometerleistung und den Standzeiten zusammensetzt, den Faktor Zeit nur unterdurchschnittlich berücksichtigt ist. Vor allem die Innenstadtfahrer leiden so finanziell unter dem täglichen Stop-and-go-Verkehr. Und dann gibt es da auch noch die umstrittenen Angestelltenverträge, die allein auf Umsatzprovision beruhen. Das Gewerbe hat daher zunehmend Mühe, geeigneten und geschulten Nachwuchs zu finden. Das alles macht Taxifahrten schon mal nicht unbedingt sicherer.

Gleichzeitig hat der Staat die Überwachung des Gewerbes verstärkt. Durch massive "Plausibilitätskontrollen", die das Verhältnis zwischen tatsächlich gefahrenen Kilometern und Einnahmen beleuchten, sowie das neue "Fiskaltaxameter" werden illegale (aber lukrative) Touren am Finanzamt vorbei praktisch unmöglich. Die Folge hiervon sind auch geringere Trinkgeldeinnahmen, da der "Tip" sich nicht mehr in der Quittung verstecken lässt, der vom Kunden wiederum steuerlich abgesetzt werden kann.

Doch mit Tariferhöhungen zulasten der Fahrgäste allein lässt sich die Einnahmesituation der Hamburger Taxifahrer nicht verbessern und das Ziel eines adäquaten Mindestlohns nicht erreichen. Eine erste wirkungsvolle Sofortmaßnahme wäre jedoch ein Senatsbeschluss, der die Zahl der Konzessionen zukünftig beschränkt. Denn die Hansestadt gewährt als eine der wenigen Metropolen freien Zugang zum Markt. Ein Taxi und/oder Taxiunternehmerschein genügen. So sind zurzeit täglich bis zu 3500 Taxis auf Hamburger Gebiet unterwegs, doch das sind etwa 500 zu viel, um eine wirtschaftlich tragfähige Auslastung zu gewährleisten. Hier wäre der umstrittene Ruf nach mehr staatlicher Regulierung daher einmal berechtigt.