Kinder und Drogen - der Schlüssel liegt in der Familie

Es zählt zu den schlimmsten Erlebnissen von Eltern, wenn sie erfahren, dass ihr Kind Drogen nimmt. Die Selbstverständlichkeit und Unaufgeregtheit, mit der Schüler, die beinahe noch Kinder sind, in dieser Ausgabe des Abendblatts über die Präsenz von Drogen an ihren Schulen berichten, können nur erschrecken.

Es ist ein Alarmzeichen, wenn Studien ergeben, dass zum Beispiel jeder fünfte Hamburger Schüler regelmäßig Cannabis konsumiert. Wichtig und durchaus beunruhigend ist darüber hinaus die Erkenntnis, dass die soziale Herkunft keine Rolle beim Thema Drogen spielt. Jede Familie kann betroffen sein.

Es ist daher richtig, dass die Hamburger Elternkammer jetzt eine Aufklärungsoffensive startet, um Eltern, aber auch Lehrer und natürlich die Jugendlichen selbst zu sensibilisieren. Gefordert ist vor allem ein neues Risikobewusstsein von Vätern und Müttern, weil zum Beispiel der Reinheitsgehalt etwa bei Cannabis-Produkten dramatisch gestiegen ist, was die Wirkung deutlich erhöht. Manche der heutigen Eltern neigen unter Umständen dazu, den Drogenkonsum ihrer Kinder aufgrund eigener Erfahrungen in der Jugend zu verharmlosen. Das wäre sehr fahrlässig.

Bei vielen Problemen, die Kinder und Jugendliche betreffen, wird sofort der Ruf nach der Schule laut und die Verantwortung der Lehrer betont. Beim Thema Drogen sind die Eltern in der Pflicht hinzuschauen, sich zu informieren und gegebenenfalls Rat und Hilfe zu holen. Vor allem ist es aber wichtig, Verständnis für den Nachwuchs zu zeigen und den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen oder den Versuch zu unternehmen, ihn wieder aufzubauen.

Viele Schulen haben sinnvolle Präventionsprojekte gestartet, die auf eine Ächtung sämtlicher Drogen zielen. Das kann zur Schärfung des Bewusstseins von Jungen und Mädchen beitragen. Es kann auch plötzlich angesagt sein, "clean" zu leben. Den Reiz, Verbotenes auszuprobieren, wird eine noch so gute Prävention nicht völlig aus der Welt schaffen können.

So sinnvoll solche Begleitmaßnahmen auch sind: Der Schlüssel zum Umgang mit Drogenproblemen junger Menschen liegt in der Familie.