Behörden Kommentarhaben islamistische Terroranschläge verhindert

Eine Tätigkeit, deren Erfolg kaum jemand auch nur zur Kenntnis nimmt, deren Misserfolg aber katastrophale Folgen hat, die darf man wohl undankbar nennen. Verfassungsschützer haben einen solchen Job. Die islamistische Szene etwa sollen sie beobachten, unterwandern und so Terroranschläge verhindern - mit ausschließlich rechtsstaatlichen Methoden.

Die Arbeit der deutschen Terrorbekämpfer war dabei ausgesprochen erfolgreich. Im Gegensatz zu den USA und Russland, zu Großbritannien, Spanien oder Frankreich hat es in Deutschland keinen größeren Anschlag gegeben, sie konnten im Vorfeld verhindert werden. So schlecht können die Methoden also nicht sein.

Doch die Arbeit der Verfassungsschützer wird nicht leichter. Da ist zum einen die Tatsache, dass die islamistische Szene wächst. Nach Behördenangaben ist die Zahl der Salafisten zwar nicht in Hamburg, aber bundesweit deutlich gestiegen. Auch sind sie gewaltbereiter und selbstbewusster als noch vor ein paar Jahren.

Eine Reaktion darauf war das Verbot der salafistischen Dachorganisation Millatu Ibrahim, die Bundesinnenminister Friedrich im vergangenen Jahr ausgesprochen hat. Sein Argument: Die Organisation bekämpfe die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Das mag richtig sein - aber ist die Entscheidung deswegen klug?

Manch Verfassungsschützer wird das verneinen. Die Beobachtung der Szene ist nunmehr erheblich erschwert. Ohne zentrale Organisation zersplittert sie sich. Die Mitglieder kommen nicht mehr in größeren Gruppen in einen Versammlungsraum, sondern treffen sich in privaten Wohnungen. Der Aufwand, sie zu beobachten, steigt erheblich.

Für übertriebene Sorgen besteht dennoch kein Anlass. Radikale und gewaltbereite Islamisten sind in Deutschland eine nach wie vor kleine Gruppe. Auch innerhalb der Gruppe der muslimischen Bevölkerung machen sie eine verschwindend kleine Minderheit aus. Sie genau zu beobachten und gegebenenfalls einzugreifen, das ist die undankbare Aufgabe der Verfassungsschützer. Und wenn wir wenig darüber reden müssen, dann wissen wir: Sie haben einen guten Job gemacht.