Einsatz von Alkoholtestkäufern ist ein gutes Instrument

Wäre ja noch schöner, wenn Jugendliche ihre Grenzen nicht auch mal austesten dürften. Dann würden sie vermutlich niemals erwachsen. Es gibt allerdings auch Grenzerfahrungen, vor denen man werdende Frauen und Männer besser bewahren sollte. Zum Beispiel davor, mit einer Alkoholvergiftung in der Notaufnahme einer Klinik zu landen.

Zwar hat sich das Problem des "Komasaufens" unter Jugendlichen in den vergangenen Jahren zumindest in Hamburg nicht weiter verschärft. Die Zahl der Menschen, die in viel zu jungen Jahren viel zu viel Alkohol trinken, ist aber nach wie vor deutlich zu hoch. 57 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren wurden im Jahre 2011 wegen alkoholbedingter Verhaltensstörungen oder Vergiftungserscheinungen in Hamburger Kliniken stationär aufgenommen.

Die meisten jungen Rauschsuchenden geben an, sie hätten den oft hochprozentigen Alkohol von Freunden bekommen. Immerhin ein Viertel aber hat sich Wodka, Rum oder Alcopops nach eigenem Bekunden einfach selbst gekauft. Das zeigt, dass Einzelhändler noch immer zu wenig auf das Alter der Alkoholkäufer achten.

Obwohl diese Tatsache bekannt ist, haben die Behörden seit Jahren Schwierigkeiten, denjenigen das Handwerk zu legen, die ihre Geschäfte auf Kosten der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen machen. Das liegt auch daran, dass die Kontrollen aufwendig sind. Kioske, Tankstellen oder Supermärkte müssen oft stundenlang observiert werden. Mit jungen Testkäufern, die der Senat vom April an einsetzen will, lassen sich schwarze Schafe viel gezielter ausfindig machen. Wer künftig Hochprozentiges an Minderjährige verkauft, weiß nie genau, ob es sich nicht um einen Testkäufer handelt.

Es ist gut und richtig, dass auch Hamburg diesen Weg jetzt geht. Der Erfolg des Konzeptes lässt sich in Niedersachsen besichtigen, wo die Einhaltung der Gesetze seit 2008 auch durch den Einsatz junger Testkäufer kontrolliert wird. Die Zahl der Verstöße ist dort deutlich gesunken.

Natürlich reichen Verbote und Kontrollen allein nicht aus. Der verantwortungsvolle und maßvolle Umgang mit Alkohol muss von Heranwachsenden auch gelernt werden. Ein Kioskbesitzer, der Jugendlichen flaschenweise Korn verkauft, ist aber ganz sicher nicht der richtige Lehrer.