Der Mali-Konflikt ist kein Fall für Bundeswehr-Kampftruppen

Mit seinem Militäreinsatz habe Frankreich in Mali die "Tore der Hölle" aufgestoßen, drohte ein malischer Islamistenführer. Man muss die verbalen Arabesken solcher Herren nicht unbedingt wörtlich nehmen; fest steht aber, dass der französische Staatspräsident François Hollande im Begriff steht, sich in der früheren Kolonie auf ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang einzulassen.

Noch freuen sich viele Franzosen über Hollandes führungsstarke Feldherrenpose, doch sollte dieser Einsatz lang und blutig werden, dann dürfte sich die Begeisterung bald legen. Mali ist, wie Afghanistan oder Somalia, einer jener Fälle, in denen es ähnlich fatale Konsequenzen hat, nichts zu tun wie das Falsche zu tun. Das riesige afrikanische Land ist zum Aufmarschplatz von militanten Islamisten und Terroristen geworden; viele Menschen dort leiden unter Intoleranz und Grausamkeit.

Ein Eingreifen des Westens ist moralisch und politisch durchaus vertretbar. Allerdings ist noch kein derartiger Konflikt auf militärische Weise gelöst worden, denn die Hauptursache - Fanatismus aufgrund von Armut, mangelnder Bildung und Ignoranz - ist nicht mit Raketen zu beseitigen. Schon sehen sich die Franzosen hilfesuchend um.

Die deutsche Rolle im Mali-Konflikt muss sich jedoch auf logistische Unterstützung beschränken. Wer nun Bundeswehr-Kampftruppen anfordert, verkennt, dass die seit Jahren kaputt gesparte deutsche Streitmacht schon mit ihren jetzigen Aufgaben am Rande der Kapazitäten ist. Es ist allzu wohlfeil, den militärischen Kampf gegen al-Qaida und Ansar Dine zu verlangen. Doch weder die Bundeswehr noch die deutsche Bevölkerung sind auf einen Krieg in Afrika vorbereitet.

Wer das will, muss zunächst die deutschen Soldaten für viele Milliarden Euro mit Abstandswaffen, Kampfdrohnen und anderem tödlichen Gerät ausstatten. Und er muss bereit sein, hinzunehmen, dass sie dann Menschen töten. Und auch selber sterben.

Der Schutz des Nato-Territoriums oder der freien Seewege ist auch Sache der Bundeswehr und im deutschen Interesse. Mali ist es nicht.