SPD-Chef Gabriel vergleicht Israel mit Apartheid-Regime

Ein ungelenker Vergleich hat schon viele Spitzenleute den Job oder das Amt gekostet. Das liegt in der Natur des krampfhaften Versuchs, ein Unrecht mit einem anderen zu erklären oder sogar aufzuwiegen. Denn darum geht es auch Sigmar Gabriel. Der SPD-Chef hat die Verhältnisse in Hebron im Westjordanland mit dem früheren südafrikanischen Apartheid-Regime verglichen, also der gewalttätigen Unterdrückung und Diskriminierung einer Bevölkerungsmehrheit durch eine rassistische Machtelite. Man hört aus Gabriels Worten, die er bei Facebook verbreiten ließ, seine Empörung heraus, die sich offensichtlich erstmals durch eigene Anschauung formte. Gabriel wird auch nach diesem Anfall geistiger Umnachtung Parteiführer der des Antisemitismus unverdächtigen Sozialdemokraten bleiben können.

Was er in einer stillen Minute, und davon gibt es wenige im Leben des großen Vorsitzenden, mal mit sich selbst ausmachen sollte, ist dies: Seit dem vergangenen Jahr bis heute tun sich umwälzende Dinge auf der Welt, aus denen Deutschland tief greifende Konsequenzen gezogen hat. Fukushima-Katastrophe und Energiewende; das Volk in Nordafrika und Arabien steht auf; die Europäische Union rutscht in der Finanzkrise an den Abgrund. Und in Deutschland musste ein weiterer Bundespräsident gehen. Ein besonnener Mann, Joachim Gauck, wird ihm folgen. Ein Kandidat, den die SPD promotet.

Die Partei profiliert sich mit Kompetenz und Köpfen, mit Peer Steinbrück, Frank-Walter Steinmeier, Olaf Scholz, Hannelore Kraft sowie dem Übervater Helmut Schmidt im Hintergrund. Da wirkt Gabriel, der vor lauter Kraft kaum laufen kann, wie der letzte Schreihals. Sein Dauer-Wahlkampf, jetzt auch über Twitter, Facebook und die angeschlossenen Dauerfunker, er nervt. Und Kanzlerkandidat 2013? Gabriel hat sich für die zweite Reihe der SPD qualifiziert.