Berlin.

Das muss man sich erstmal trauen - im Jahr 2016 ein Album aufzunehmen, das sich unverhohlen im Baukasten der Beach Boys aus den 60ern bedient. The Explorers Club haben das getan - und zwar so virtuos, dass Gemäkel schnell verstummt.

Na klar, das US-Quintett um Jason Brewer setzt sich mit "Together" (Goldstar/Cargo) bereitwillig dem Vorwurf des Epigonentums, gar der Abkupferei aus. Aber das hat schon vor 20 Jahren den wunderbaren Wondermints nicht geschadet - angesichts ihrer Qualitäten bei Instrumentierung und Harmoniegesang im Beach-Boys-Stil wurden sie schließlich die Backing-Band für das Comeback des lange verschütt gegangenen Ober-Strandjungen Brian Wilson. Oder auch The Pearlfishers, eine vom Hamburger Label Marina zu Recht immer wieder gepushte Band aus Schottland - schönere Lieder als ihre hört man im anspruchsvollen Pop selten.

The Explorers Club lassen nun in elf kurzen Songs den sonnigen California-Sound der Marke "Pet Sounds", "Smile" oder "Surf's Up" hochleben. Für Vocals wie in "Gold Winds", "Quietly" oder "Before I'm Gone" wurde vermutlich das schwärmerische britische Adjektiv "gorgeous" erfunden. Denn nicht weniger als hinreißend, prachtvoll oder umwerfend wirken die Stimmen von Jason Brewer, Paul Runyon, Michael Williamson und Wyatt Funderburk hier zusammen (nur Drummer Kyle Polk singt nicht mit).

Bis hin zu den ploppenden Bässen, den Surf-Gitarren und den leicht psychedelischen Orgel-Sounds vollziehen The Explorers Club die Klangbilder ihrer Idole nach, die bis heute mit den Beatles um den Thron der besten Pop-Band aller Zeiten konkurrieren. Sicher, "Together" ist Malen nach Zahlen. Aber eben auch eine handwerklich fantastisch gemachte, tiefe Verbeugung vor dem Genie des Brian Wilson und der Beach Boys. Überdies ein großer Spaß für Fans zeitloser Popmusik.