Berlin.

"Soulscape/Sreenshots", das nunmehr dritte gemeinsame Album von Siyou Isabelle Ngnoubamdjum und Hellmut Hattler ist eine kleine Goldgrube für alle Liebhaber satter und kräftiger Klänge. Starke Stimme, starker Bass: Mehr braucht Siyou'n'Hell nicht.

Der Doppeltitel spiegelt auch das Duo wieder, die Goldmine: Hellmut Hattler, der umtriebige Komponist, Wortakrobat und Musiker ist nicht nur regelmäßig in der "Hippie-Kapelle" Kraan und der eigenen Band Hattler aktiv, er hat auch Neuland mit Siyou betreten.

Oder sollte man besser von einem Teppich sprechen? Denn so umschreibt er die Aufgabe des Bassisten, der für die Band, insbesondere in diesem Falle für die Sängerin, den sounddurchwebten Boden bereitet, auf dem sie gut zur Geltung kommen kann. Siyou, das ist die Texterin und Sängerin, mit dem eigentümlich anrührenden und charismatischen Soul in der Stimme, eine Brückenbauerin mit einer Botschaft, die sie klar und eindringlich zu artikulieren weiß.

"Soulscape/Sreenshots" wurde mit einigen hervorragenden Gastmusikern aufgewertet - genannt seien nur Joo Kraus mit seiner hauchenden Trompete auf dem Hattler-Evergrenn "Mallberry Moon", oder das Vocal-Trio Insingizi aus Simbabwe, durch deren Gesang "Higher" erst so richtig atmosphärisch abhebt.

Fast alles sind Eigenkompositionen, und obwohl der nach eigenen Worten "dominante aber auch pflegliche" Hattler zunächst mit den vielen Texten von Siyou gefremdelt hat, zu Anfang eine Herausforderung für beide, ist zu hören, dass sich hier zwei Seelen gefunden haben.

Dazu sollen beide zu Wort kommen: "Ich habe noch mal ganz andere Türen geöffnet und meine Komfortzone definitiv verlassen - das ging richtig ans Eingemachte", schildert Hattler den Arbeitsprozess. Ebenso Siyou: "Besonders gesanglich habe ich viel Neues ausprobiert und mich darin ganz neu erfahren - denn ich musste einen ungewohnten Kontrollverlust aushalten."

Die Nuggets, das sind die Songs. Nach einer kleinen Einführung wird man sogleich vom Prachtstück "Higher" eingenommen, dem auch die folgenden Titel in nichts nachstehen. Zwei der starken Songs, das peppige "Tiny Little Mad" und "Sometimes", eigentlich schon eine bewegende Hymne, entfalten ihren Zauber in unterschiedlich arrangierten Versionen. Aufgenommen als Duo und mit Band vermögen beide Interpretationen jeweils vollkommen zu überzeugen. Der ekstatische Gesang und das markante Spiel auf dem Bass halten den Hörer gefangen (wahrlich, das ist nun "Hells Kittchen").

Wer sich also als musikalischer Goldsucher betätigen mag, wird hier fündig: Siyou'n'Hell!