Meistens sind Wahlplakate nicht besonders aufregend. Sie zeigen die Kandidaten der Parteien stets lächelnd und überraschen nur selten durch originelle Gestaltung. Die inhaltlichen Aussagen dürfen ohnehin als bekannt vorausgesetzt werden.

Wenn sich der renommierte Fotograf F.C. Gundlach dennoch seit Jahrzehnten für Wahlplakate interessiert, hat das weniger mit der fotografischen Leistung seiner Kollegen zu tun als vielmehr mit der Reaktion des Publikums. Denn Wahlplakate werden oft beschädigt oder mit ironischen, manchmal witzigen, manchmal auch wütenden Kommentaren versehen.

"Wählers Gunst oder die kleine Rache des Souveräns" heißt eine Ausstellung, in der das Museum für Kunst und Gewerbe Fotos von Gundlach mit Wahlplakaten aus drei Jahrzehnten zeigt. Da sieht man zum Beispiel einen lächelnden Helmut Kohl, dem Unbekannte 1976 eine Sprechblase verpasst haben, auf der der spätere Kanzler zum Wahlboykott aufruft.

Wählers Gunst oder die kleine Rache des Souveräns 21.8.-27.9., Di-Fr 11-18, Mi, Do bis 21, Museum für Kunst und Gewerbe, (S/U-Bahn Hauptbahnhof), Steintorplatz, www-mkg-hamburg.de