Schwerin. Mit einem Klassiker geht das Mecklenburgische Staatstheater in die neue Spielzeit. Auf “Faust“ I folgen an diesem Premierenwochenende noch Stücke von Michail Bulgakow und Heinrich von Kleist.

Das Mecklenburgische Staatstheater in Schwerin ist am Freitag mit Goethes "Faust" in die neue Spielzeit gestartet. Die erste Premiere nach dem Intendantenwechsel im Sommer wurde vom Publikum am Abend im Großen Haus mit viel Applaus bedacht.

Der Schauspiel-Klassiker bildete dabei den Auftakt zu einem Premierenwochenende. Am Samstag folgt Michail Bulgakows "Hundeherz" und am Sonntag Heinrich von Kleists "Der zerbrochene Krug".

Mit "Faust" I zum Saisonauftakt knüpfte die Bühne in der Landeshaustadt an die eigene Geschichte an. 1979 hatte das Theater mit einer radikal zeitgenössischen Inszenierung des zweiteiligen Klassikers durch Christoph Schroth für Aufsehen und viele Diskussionen gesorgt.

Wie damals besetzte Schauspieldirektor Martin Nimz auch in der Neuinszenierung die Figur des Mephisto mit einer Frau. In der Rolle brillierte Julia Keiling, die Faust (Andreas Anke) mit Witz, Charme und Verschlagenheit zu neuen Erkenntnissen führt und schließlich zur tragisch endenden Liebe zu Gretchen, eindrucksvoll dargestellt von Hannah Ehrlichmann.

Nimz, vom neuen Intendanten Lars Tietje zu Beginn der neuen Saison zum Schauspieldirektor berufen, brachte eine spürbar gekürzte Fassung auf die Bühne. Er baute zudem Musik, vom Wiegenlied über Rock bis hin zu Techno ein, ließ nach der Pause Gretchen minutenlang stumm agieren und verlangte damit dem traditionellen Publikum einiges ab. Vereinzelte Unmutsäußerungen wurden zum Schluss von einem herzlichen und lang anhaltenden Applaus wieder vergessen gemacht.

Für das Mecklenburgische Staatstheater ist in dieser Saison vieles neu: Am 1. August fusionierten die rund 45 Kilometer voneinander entfernten Bühnen in Schwerin und Parchim. Als erstes Theater landesweit hat das Mecklenburgische Staatstheater eine Mehrheitsbeteiligung des Landes, was die finanzielle Zukunft langfristig sichern soll.

Tietje wechselte große Teile der Führungsspitze in Schwerin aus. Tietjes Amtsvorgänger, Joachim Kümmritz, leitet die Theater- und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz und inzwischen auch das Volkstheater Rostock, das sich allen Fusionsplänen des Landes widersetzte.