Ein Kommentar von Klaus Witzeling

Schließt ein Theater, ist das kein Anlass zur Freude. Jede Bühne bringt eine Farbe in die kulturelle Landschaft Hamburgs. Als Gunnar Dreßler vor 22 Jahren in der dreischiffigen Fabrikhalle sein "Theater in der Basilika" startete, war Ottensen noch kein hipper Stadtteil. Und seine Idee couragiert und innovativ, amerikanische Komödien und moderne Klassiker zu zeigen. Es gab immer wieder Krisen und Zoff auf seiner Probebühne für angehende oder schon arrivierte Schauspieler und Regisseure, aber Dreßler blieb am Ball. Er experimentierte mit verschiedenen Konzepten - auch mit Jugendtheater.

In den letzten Jahren setzte er auf seine Bühnenbearbeitungen von Beziehungsbelletristik und Kinoknüllern. Dreßler ist aber als Autor erfolgreicher denn als Theatermacher. Der "Basilika"-Leiter hat sich im Umgang mit Künstlern auch immer wieder zweifelhafter Methoden bedient, die seinen Ruf in der Branche trübten. Die letzte Premiere "Suche impotenten Mann fürs Leben" wirkt jetzt wie eine ironische Schlusspointe.

Denn in den letzten Jahren mangelte es Dreßler an künstlerischer Fantasie und Potenz für seine von Berlin aus ferngesteuerte Privatbühne. Engagement und Interesse hatten bei ihm nachgelassen. Sein überfälliger Entschluss gibt nun einen attraktiven und bisher auch subventionierten Theaterraum frei. Er bietet die Chance für einen Neuanfang. Die Kulturbehörde sollte sie auf keinen Fall verspielen und Bewerber-Konzepte unter die Lupe nehmen.