Die ultimative Frage des Jahres ist die nach der besten Silvesterparty. Hier präsentiert das Abendblatt einige Entscheidungshilfen.

Hamburg. Meistens beginnt es im September. In Gedanken steckt man noch im Sommerurlaub, während irgendein planungswütiger Bekannter schon Monate vor dem Jahreswechsel die leidige Frage stellt: "Was machst du eigentlich Silvester?" Zu diesem Zeitpunkt genügen noch unwirsches Abwinken und der Hinweis darauf, dass das doch wirklich noch Zeit habe, um das Thema beiseitezuschieben.

Viele Wochen später, im November, ertappt man sich unter Umständen selbst dabei, erste Alternativen gegeneinander abzuwägen. Doch die zarten Planungsknospen werden meistens vom dräuenden Weihnachtsfest und den dafür benötigten Geschenken gnadenlos niedergewalzt. Dann ist es auf einmal Dezember, man versucht die diversen Weihnachtsfeiern, -marktbesuche und -gelage zu koordinieren, und steht auf einmal kurz vor knapp und ziemlich verdattert wieder vor der Frage: "Was mach ich eigentlich Silvester?"

Glücklicherweise gibt es neben dem nur Hartgesottenen zu empfehlenden kriegsgebietsähnlichen Massenauflauf am Hafen und seinem einsiedlerartigen Counterpart, dem Bleigießen im Familienkreis, auch einige wohlfeile Partyalternativen für alle Planungschaoten. Der Stil reicht von mondän bis schraddelig, die Musik von Swing bis Rock, die Mottos der Partys von "Entrée 2012" bis "Atmo Alder!"

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Wer die feiernden Silvesterhorden auf dem Kiez samt ihrer Böller nicht scheut, der kann sich in einen "Schmelztiegel der guten Wünsche" begeben. In den will sich das Moondoo mitten auf der Reeperbahn in der Silvesternacht verwandeln. "La Cage aux Folles" lautet das Motto, unter dem der Neustart in die kommenden zwölf Monate zelebriert werden soll. Bei der Maskerade sei im "Käfig voller Narren" nicht nur jede Extravaganz erlaubt, sondern explizit erwünscht. Beschallt wird das illustre Treiben unter anderem von Hip-Hop-Pionier Charlie Funk, der mit Musik von Disco bis Rap zu viel Bewegung animieren wird.

Ein Stück weiter oben auf dem Kiez ist willkommen, wer krachend laut in den Januar einsteigen möchte, ohne dafür größere Mengen Schwarzpulver in die Luft zu jagen. Hank The DJ und DJ Michi vom bestens bewährten Motorbooty-DJ-Team laden im Molotow unter dem griffigen Slogan "Dein bester Silvester" zu ihrem musikalischen Best-of von 2011. Mit Songs von We Were Promised Jetpacks, Kasabian, Mona, Black Lips oder The Wombats stehen in dem sympathischen Kellerklub jene Nummern auf dem Programm, die dieses Jahr besonders gut bei den Molotow-Besuchern ankamen. "Der ganze Mist wurde aussortiert", verspricht die Ankündigung. Dann bleibt wohl wirklich nur eines übrig: tanzen!

"Silvesterfetz 12" - unter diesem viel versprechenden Titel begrüßt das Uebel & Gefährlich das Jahr 2012. Mit dem Liveact Session Victim sowie den DJs Julius Steinhoff und DSL ist im großen Saal des Bunkerklubs für reichlich elektronischen Wumms gesorgt. Im kleineren Turmzimmer wiederum beglücken die Tonträgerspezialisten des Revolver- sowie des Kiss Kiss Clubs die Indiepop-Gemeinde mit schmissigen Gitarrenhits und unbekannteren Klängen aus ihren gut sortierten Plattenkoffern. Das vermutlich nicht ganz ironiefreie Motto der DJs Hannes und Benny: "Atmo Alder!"

Natürlich kann man Silvester auch glanzvoll und mondän begehen. Wem der Sinn nach Glamour steht, der sollte einen Besuch im Mandalay erwägen. Für den Jahreswechsel laden Livemusik, DJ-Sets und Burlesque-Shows zum stilsicheren Jahresausklang. Im Swing-Salon sorgen die Band Lux Gold sowie der Plattendreher Swingy The Kid für 30er-Jahre-Flair, während Cram auf dem Mainfloor mit seinen Elektrobeats die Tänzer zurück in die Gegenwart zieht. Im Preis inklusive: eine Mitternachtssektpyramide.

"Das Beste kommt zum Schluss", prophezeien die Betreiber des Waagenbaus an der Sternbrücke. Mit einem üppigen Line-up möchten sie sich am Silvesterabend bei ihren Gästen für deren Treue bedanken. Dumme Jungs, Far Too Loud, Son Of Kick, Wobwob und Meikl & Klubbaa heißen die Acts, die von Elektro bis zu Dubstep massig Basslastiges auf zwei Tanzflächen schicken. Garantiert kein "Dinner for One", sondern eine Party für sehr viele. Und das Silvesteressen lässt sich auch direkt abtrainieren.

Wer angesichts dieser Auswahl immer noch nicht frohester Jahresendzeitstimmung ist, dem ist vermutlich nur mit dem folgenden Tipp zu helfen: Im nächsten Jahr könnte man einfach schon im September damit beginnen, seine eigene Traumparty zu planen. Und wenn zu Beginn alle Freunde meckern, dass das doch viel zu früh sei, weist man einfach auf das Chaos der vergangenen Jahre hin, bei dem man am Morgen des 31. Dezember nicht wusste, wo man abends feiern wollte.