Sing zum Abschied leise servus? Nicht, wenn es ums Adieu eines Jahres geht. Silvester bietet musikalisch traditionsgemäß Anlass zum Paukenschlag.

Sing zum Abschied leise servus? Nicht, wenn es ums Adieu eines Jahres geht. Silvester bietet musikalisch traditionsgemäß Anlass zu Paukenschlag und Tschingdarassa, und Neujahr gleich mit. Den Abschied vom alten Jahr und die Ankunft eines neuen lässt sich der kulturbeflissene Mensch in unseren Breiten vorzugsweise mit der 9. Sinfonie Ludwig van Beethovens versüßen. Wird sie mit derart uhrwerkshafter Regelmäßigkeit aufgeführt, bleibt jedoch die Wiedergabe selbst so erhabener Musik nicht vor den Gefahren der Routine verschont; deshalb, und um das Mahler-Doppeljahr 2010/11 nun endgültig zu besiegeln, haben die Hamburger Symphoniker diesmal die von Gustav Mahler umfänglich retuschierte Fassung der Neunten einstudiert. Peter Ruzicka dirigiert die romantisierende, dynamische Extreme stark konturierende Version des zeitweiligen Hamburger Opernkapellmeisters Mahler.

Bereits am Silvestervormittag beleuchten die Philharmoniker unter der Leitung von Simone Young in ihrem "Salut!" genannten (und nahezu ausverkauften) Jahresendkonzert Jubilare und Jubiläen des kommenden Jahres. Das genaue Programm hält die Dramaturgin Kerstin Schüssler-Bach zwar wie immer streng unter Verschluss, doch gibt sie ein paar erhellende Hinweise. So darf man sich auf Tschaikowskys "Ouvertüre 1812" ebenso einstellen wie auf das eine oder andere Schmankerl aus James Horners Filmmusik zu "Titanic" - schließlich sank das stolze Schiff gleichen Namens 1912 in den Eisesfluten des Atlantischen Ozeans.

Die Klassikphilharmonie unter der Leitung ihres Dirigenten Robert Stehli möchte die Wartezeit auf Feuerzangenbowle, Berliner und Silvesterfeuerwerk mit einem Opern- und Operettenreigen verkürzen, dem auch allerhand Walzer beigegeben sind. Piècen von Rossini und Verdi, Strauß Vater und Sohn, Khatschaturian und Grieg, Lehár und Kálmán dürften die Partylaune noch heben.

Wer länger braucht, um auf Silvesterbetriebstemperatur zu kommen: "Für eine Nacht voller Seligkeit", die das Salon Orchester Berlin verspricht, kann man schon am Donnerstag (20 Uhr) in der Laeiszhalle vorglühen, am Freitag (19.30 Uhr) gibt die Berliner Camerata dort ihr Silvesterkonzert.

Salut! Silvesterkonzert mit den Philharmonikern, Sa 31.12. 11.00, wenige Restkarten an der Tageskasse

Beethovens 9. Sinfonie Hamburger Symphoniker, Sa 31.12. 15.30 /So 1.1. 18.00 Tickets zu 17,50 bis 66,90 unter T. 44 02 98

Silvesterkonzert KlassikPhilharmonie Sa 31.12. 18.00, Tickets zu 13,- bis 35,- unter T. 34 69 20, jew. Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Joh.-Brahms-Platz