Jan Fedder spielt wieder einen Romanhelden von Siegfried Lenz. Die Literaturverfilmung “Die Auflehnung“ läuft in der ARD.

Hamburg. Es sind einsilbige, rechtschaffene Männer, Nordlichter, die stur ihren Welt- und Wertvorstellungen folgen. Siegfried Lenz scheint seine Romanfiguren für den Volksschauspieler Jan Fedder geschrieben zu haben: den tauchenden "Mann im Strom" Jan Hinrichs. Den Kapitän Freytag auf dem "Feuerschiff". Beide hat Fedder mit großem Erfolg im Film verkörpert, für den "Mann im Strom" erhielt er 2006 den Deutschen Fernsehpreis. Nun spielt er den um seine Teichwirtschaft kämpfenden Fischmeister Frank Wittmann in "Die Auflehnung" (Regie: Manfred Stelzer). Nach dem gleichnamigen Buch entstand die dritte, bis in die Nebenrollen erstklassig besetzte Literaturverfilmung.

"Es war mein Traum, die Lenz-Trilogie zu vollenden", sagt Jan Fedder. "Seine Charaktere und ich passen perfekt zusammen. Außerdem hat Lenz in der 'Auflehnung' Probleme angepackt, die noch aktuell sind." Wittmann führt auf eigene Faust einen Kampf gegen die seinen Fischbestand bedrohenden Kormorane - und gegen den Naturschutz. Es gibt zwar mittlerweile gelockerte Kormoran-Verordnungen, doch noch immer geraten Teichwirte durch die Gesetzeslage in Schwierigkeiten. Um sein Recht durchzusetzen, verletzt Frank das Gesetz - ein bärbeißiger "Michael Kohlhaas" von der Waterkant.

An der Familienfront muss Wittmann ebenfalls Konflikte austragen: Sein Bruder, der Teeverkoster Willy, von André M. Hennicke als weltläufiger Stadtmensch und Gegenpol zum stoffeligen Landei Frank gezeigt, hat seinen Job verloren und kehrt auf den Hof zurück. Seine Tochter Ute (Jodie Leslie Ahlborn) verliebt sich in den Nichtsnutz Bernhard (Josef Heynert). Dickköpfig wie ihr Vater lehnt sie sich gegen dessen Autorität auf.

Eine gravierende Veränderung gegenüber der Romanvorlage. Drehbuchautor Lothar Kurzawa hat die Figur von Franks Sohn gestrichen: "Der Vater-Sohn-Konflikt wurde ähnlich schon im 'Feuerschiff' erzählt", erklärt er. "Zudem wollte ich eine Konzentration der Geschichte erreichen, darum habe ich den Konflikt zwischen Vater und Sohn auf die Tochter übertragen." Kurzawas Drehbuch ist aus mehreren Fassungen entstanden. "Anfangs habe ich versucht, es besser als Lenz zu machen", gibt er zu und musste dann einsehen: "Seine Dialoge und Formulierungen funktionierten besser." Auch er hält Jan Fedder für eine ideale Besetzung.

Und Fedder selbst weiß auch, warum das so ist: "Hauptberuflich bin ich nämlich Mensch, im Nebenberuf bin ich Schauspieler." Den beherrscht Fedder allerdings in einer beeindruckenden Bandbreite: Er überzeugt als Polizist in "Großstadtrevier" ebenso wie als Komödiant in "Neues aus Büttenwarder" - oder kantig schroffer Kerl vom Schlag Frank Wittmanns.

Die Auflehnung heute, ARD, 20.15 Uhr