"Die Auflehnung" ist schon seine dritte Lenz-Verfilmung. Und wahrscheinlich ist Jan Fedder , der ewige Macker-Bulle Dirk Matthies aus dem "Großstadtrevier", die Rolle des ehrbaren Fischmeisters, der gegen das Gesetz verstößt (heute 20.15 Uhr, ARD), buchstäblich auf den untersetzten Leib geschrieben. Überdies erfüllt Fedder auch eine intellektuelle Mission: Er wolle Deutschland schließlich wieder ein bisschen Kultur beibringen und nicht nur Scheiße.

Für ein Bonmot aus dem Gullydeckel ist Jan Fedder immer gut. Manchmal möchte man ihm deswegen am liebsten die brummelnde Kodderschnauze zuhalten. Zum Selbstschutz. Aber den beliebtesten (aktiven) deutschen Volksschauspieler ficht das nicht an. Er sacht, sacht er mal, uns Spacken eben immer nur die Wahrheit.

"Spacken" sind in der Regel Vollidioten, und das sind alle, die ihm auf die Nerven gehen. Von denen gibt es viele. Die verbale Liebkosung muss angeblich auch seine um sechs Jahre jüngere Frau Marion häufiger ertragen, mit der er getrennt zusammenlebt. Der St. Paulianer, Sohn eines Kneipenwirts und einer Tänzerin, weiß natürlich ganz genau, dass er sich mit seiner "totalen Ehrlichkeit" nicht nur Freunde gemacht hat. Aber Fedder, der 55 Jahre alte Sitzriese, zelebriert den aufrechten Gang. Aus Jerry-Cotton-Heftchen, sagt er, habe er alles fürs Leben gelernt. Nur nicht, wie man die Fresse hält. Dirk Matthies wurde nicht umsonst in den Innendienst des "Großstadtreviers" versetzt.