Zwei Hamburgerinnen setzen auf Young Voices Germany: Bis zu 6000 junge Sänger sollen am 9. Juni in der O2 World auf der Bühne stehen.

Hamburg. Wer Gesine Krüger und Daniela Steigel begegnet, der kann sich unmittelbar vorstellen, wie die beiden einen 60-köpfigen Kinderchor mit Begeisterung aufladen. Sie besitzen diese gewisse Energie, die sich nicht anknipsen lässt. Die aus der Leidenschaft für die Sache herausleuchtet.

Im Hamburger Süden leiten, besser gesagt: managen Krüger und Steigel den Kindershowchor Blue Voice, der bereits mit Stars wie Robbie Williams im Rampenlicht stand. Doch das Vorhaben, das die zwei Gesangsexpertinnen nun realisieren wollen, ist eine größere Nummer. Mit Young Voices Germany möchten sie „die größten Kinderchorkonzerte der Welt“ nach Hamburg holen. Auch wenn Superlative stets mit Vorsicht zu genießen sind, sind die Rahmendaten durchaus beeindruckend: Bis zu 6000 Kinder sollen am 9. Juni in der O2 World zusammenkommen, um für ein Publikum von maximal 8000 Menschen gut ein Dutzend Songs zu singen. Von Rock bis Hip-Hop, von Englisch bis Deutsch, von Beatles-Klassikern bis zu Musical-Hits. Noch bis Ende Januar können sich Kinder und Jugendliche anmelden.

Im Vergleich zu ähnlichen Aktionen wie „Klasse Wir Singen!“, welche vergangenes Jahr in der O2 World gastierte, setzt Young Voices nicht auf Kinderlieder, sondern auf ein populäreres Repertoire, auf Show. Von dem Geist, im richtigen Moment präsent zu sein und das eigene Programm effektiv in Szene zu setzen, sind Gesine Krüger und Daniela Steigel definitiv durchdrungen. Zur Präsentation ihres Projekts kommen sie im Partnerlook. Krüger im blauen, Steigel im roten Kleid. Geladen haben die beiden ins The George Hotel in St. Georg mit seinem gemütlichen, englischen Interieur. Stilecht. Denn Young Voices ist ein durch und durch britisches Unternehmen, das die Hamburgerinnen 2012 kennenlernten.

Young Voices im Internet entdeckt

„Ich war auf der Suche nach neuem Input für unseren Kindershowchor und habe die Young Voices im Internet entdeckt. Das ganze Publikum wird mit einbezogen. Ein absolutes Spektakel“, sagt Steigel. Sie schwärmt, strahlt. Die zwei Macherinnen kontaktierten kurzerhand David Lewis, einen Musikenthusiasten aus dem walisischen Cardiff, der Young Voices vor 18 Jahren gründete. Er lud Krüger, Steigel sowie einige ihrer jungen Sängerinnen und Sänger 2013 zum Megakonzert der Young Voices nach London ein. „Das hat uns total weggeblasen“, erinnert sich Steigel. Und erzählt euphorisch weiter: „23.000 Leute gehen in die Londoner O2 World. Die haben die fünfmal in Folge voll gemacht. Und waren dann noch in anderen britischen Städten auf Tour.“

Nach weiteren Gesprächen mit Lewis verfestigte sich der Plan, das spaß-geladene Massensingen nach Deutschland zu exportieren. Mit Krüger und Steigel als Koordinatorinnen. „Für uns ist das ein mutiges Unterfangen. Ein Riesenbaby, das immer noch weiter wächst“, sagt Steigel. Für die deutsche Variante übernehmen die beiden das britische Konzept und stimmen sich eng mit den Urhebern ab. Anmelden können sich Kinderchöre, Musikklassen, Kurse aus Musikschulen sowie Schüler- und Jugendgruppen aus dem norddeutschen Raum. „Von Flensburg bis Celle, von Bremerhaven bis Parchim haben wir schon mehrere 1000 Anmeldungen. Aber noch ist Platz“, sagt Krüger. Die Kernzielgruppe sind Kinder und Jugendliche zwischen neun und 14 Jahren, wobei die 95 Euro Anmeldegebühr unabhängig von der Anzahl der Teilnehmer pro Chor gelten. „Jedes Kind soll die Chance haben mitzumachen“, sagt Krüger. Finanziert wird das Konzert über die Eintrittskarten, die etwa 22 bis 25 Euro kosten werden.

In den kommenden Monaten können die Teilnehmer mit Hilfe eines Audio- und DVD-Pakets Songs und Tanzbewegungen einüben. Young Voices bietet zudem Chorleiter-Workshops an. Das Konzert selbst wird von einer Band und Background-Sängern begleitet.

Hochkarätige Gastauftritte als Schmankerln

Ganz so wie die Briten, die Stars wie Joss Stone und Gary Barlow gemeinsam mit den Kindern singen ließen, will sich auch die deutsche Ausgabe mit hochkarätigen Gastauftritten schmücken. Doch, das gehört zum Young-Voices-Prinzip, aus den Namen wird noch ein Geheimnis gemacht. Neben Lichteffekten sollen zudem Tänzer die Show verstärken, angeleitet von einem (so viel verraten die beiden dann doch) „amerikanischen Choreografen, der als Kreativdirektor für den derzeit größten deutschen Star arbeitet.“

Für Steigel und Krüger ist Young Voices aber nicht bloß Spaß und Show. „Es wird kein bloßes Mitsingkonzert, sondern wir wollen den Chorgesang fördern. Deshalb kooperieren wir auch mit dem Chorverband Hamburg“, erzählt Steigel. „Wenn wir nur die Hälfte der Begeisterung hinbekommen wie in England, dann wird das ein Adrenalinschub pur.“ Zeitgleich mit Hamburg findet übrigens ein Young-Voices-Konzert in New York statt. Die Hanseaten dürfen sich in Sachen Gesangseuphorie also in Weltmetropolenniveau üben.

Young Voices Germany 9. Juni, Anmeldung: www.youngvoices.co.de, Tel.: 28480749