Hamburger Songwriter stellt mit Band am Donnerstag sein neues Album „Before We Leave“ im Knust vor

Knust. Keinen Cappuccino, keine „Latte“ – einen Americano trinkt der Mann. Fast logisch. In den USA, in Teaneck (New Jersey), hat Dirk Darmstaedter den Großteil seiner Kindheit verbracht und später seinen Highschool-Abschluss gemacht. Zwischendurch und all die Jahre danach ist er immer wieder in seine Geburtsstadt Hamburg zurückgekehrt. Am Großneumarkt hat er 15 Jahre lang gewohnt. In einem Ladencafé in der Neustadt genießt er auch einen Americano, der durch Zugabe von heißem vorbereiteten Wasser zu Espresso eine ähnliche Kraft wie Filterkaffee hat und doch einen anderen Geschmack entfaltet.

Seit einem Jahr hat Darmstaedter wieder mehr Zeit dafür. 2013 hatte er sich nach zwölf Jahren beim von ihm und Gunther Buskies gegründeten Independant-Label Tapete Records verabschiedet – im Guten. „Ich bin bei Tapete nicht nur als Geschäftsführer ausgestiegen, sondern auch als Künstler.“

Teaneck Records heißt Darmstaedters neues Label mit ihm als einzigem Interpreten, „Before We Leave“ sein fünftes Soloalbum, das er mit Band am Donnerstag im Knust vorstellt. Produziert von ihm selbst im Le Chatelet Studio in Altona, abgemixt im Bremer Studio Nord, in dem in den späten 60er-Jahren Ex-Kinderstar Heintje mit „Mama“ zu Ruhm kam. Dirk Darmstaedter, der mit seiner Band The Jeremy Days und dem Hit „Brand New Toy“ 20 Jahre später deren Töchter beglückte und seinen Durchbruch erlebte, steht auch heute noch für gut gemachten Pop.

Das klingt jetzt in Songs wie „Top of World“ durch. Seine Qualitäten als Songschreiber offenbart der Endvierziger aber auch mit Liedern wie „The Half Life“ oder „Capetown“. Nach einem Hamburg-Konzert von Bonnie Raitt konnte er für jene Stücke den früheren Jimi-Hendrix-Musiker Mike Finnigan, 69, gewinnen – und reiste eigens nach Los Angeles, um dort mit ihm Orgel und Klavier aufzunehmen. Darmstaedters ungewöhnlicher Neuanfang in einem Garagenstudio. Seine Musiksprache für diese Art Indie- und Songwriterrock war und ist ohnehin Englisch.

Und das „Brand New Toy“? „Ich brauche den Song nicht, um ein gutes Konzert zu geben“, sagt Darmstaedter. Die Zeit mit den Jeremy Days möchte er nicht missen, im Gegenteil. Wenn es von der Mischung her passt, gehört auch das Lied zum Set – so wie Wasser bei einem Americano. Derer genehmigt sich der Sänger gern auch zwei.

Dirk Darmstaedter & Band, Sup. Finner Do 23.10., 21.00 Knust (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Karten: 16,75 /18,- (Ak.); www.dirkdarmstaedter.com