Eine Glosse von Tino Lange

„Damit der Wald grün ist, muss jeder Baum grün sein,“ war ein von Maharishi Mahesh Yogi übernommener Leitgedanke des Ex-Beatles George Harrison, einem passionierten Garten- und Naturfreund und Vegetarier. Und daher zierte dieses Zitat auch die Begleitplakette an einer Kiefer, die 2004 zu Ehren des drei Jahre zuvor gestorbenen Musikers in Los Angeles gepflanzt wurde.

Zehn Jahre wuchs das Bäumchen am Griffith Observatorium, aber mehr als drei Meter sollten es nicht werden. Jetzt ist der Baum eingegangen, wie die „Los Angeles Times“ meldete. Und das nur wenige Tage nach einem Konzert von Beatles-Trommler Ringo Starr im nahen Greek Theatre.

Schuld sind ausgerechnet Vegetarier, die „Norwegian Wood“ lieber verspeisen als hören. Borkenkäferlarven haben sich an den saftführenden Rindenschichten gütlich getan, das war dann „The End“ für die Kiefer. Aber für George Harrison wäre das wohl nur ein Ausschnitt aus dem Kreislauf des Lebens gewesen. „All Things Must Pass“, alles ist vergänglich. Ganz abgesehen davon, dass es dieser Geschichte im englischen Sprachraum nicht an herrlicher Ironie mangelt. Borkenkäfer heißen dort nämlich „bark beetles“.

Nun soll ein neuer Baum gepflanzt werden, vielleicht sogar mit einem ergänzenden Harrison-Zitat: „Wir können für die Zukunft hoffen, aber wir wissen nicht, ob es eine gibt.“