Hamburg. Er lässt sich Zeit. Erste Pfiffe gellen durch das Rund, doch um 20.30 Uhr kommt Robert Plant endlich auf die Bühne und geht gleich weit zurück in seiner Karriere. Sein Konzert im Stadtpark vor nur etwa 2000 Zuschauern beginnt er mit „Babe I’m Gonna Leave You“ von Led Zeppelins Debütalbum von 1969. Das ist nach dem Geschmack der Zuhörer. Viele von ihnen tragen Led-Zepp-T-Shirts unter den Jeansjacken, um zu dokumentieren, warum sie an diesem kühlen Abend zur Open-Air-Bühne gekommen sind.

Plant und Page waren Ende der 60er-Jahre vom amerikanischen Blues infiziert, und Plant hat sich mit seiner aktuellen Band Sensational Space Shifters auf diese Anfänge besonnen. Den Eröffnungssong präsentiert Plant im bekannten Led-Zeppelin-Arrangement mit dem Wechsel zwischen lauten und leisen Stellen. Als die Fans nach dem Intro die Nummer erkennen, brandet zum ersten Mal lautstarker Beifall auf. Die dritte Nummer des Abends ist „Spoonful“. Howlin’ Wolf hat den Song geschrieben, und Eric Clapton machte ihn Ende der 60er mit Cream berühmt. Doch auch Plants Gitarristen Liam Tyson und Justin Adams sind Könner und liefern eine spannende Interpretation des Songs ab. Plant ist gut bei Stimme, immer noch kann er tief eintauchen in die Abgründe des Blues. Als er mit „Black Dog“ einen weiteren Led-Zeppelin-Song anstimmt, hat das Publikum ihm die Verspätung verziehen.