“7 Tage Sex“ heißt die vierteilige Reihe, in der RTL sich an Paartherapie versucht

Nicht erst der Erfolg von Romanen wie "Fifty Shades Of Grey" zeigt: Sex ist Mainstream - im Buchregal, im Fernsehen, eventuell auch im Internet. Nur zu Hause, da findet Sex nicht selten überall statt (Buch, Fernseher, ...), nur nicht im Bett. Wer sich für Kinder und Karrieren aufreibt, dem fehlt die Kraft und Lust, sich hinzugeben. So wie den Paaren, die in vier Folgen der diesen Mittwoch startenden RTL-Reihe "7 Tage Sex" vorgestellt werden. Da sind die seit mehr als zehn Jahren verbandelten Marcel und Nadin aus Lübben im Spreewald und Petra und Frank aus Ketsch im Rhein-Neckar-Kreis. Sie haben unterschiedliche Einkommen, aber jeweils Jobs, Kinder und - wie ein geschätztes Fünftel der deutschen Ehen - keinen Sex.

Dabei wollen und können die Männer immer, so wie es das Klischee will. Aber wenn Marcel zutraulich wird, heißt es von Nadin: "Geh auf Toilette, lass den Druck ab." "Ist auch manchmal schön", sagt der Marcel. Nadin hat für ihn dafür einst erotische Fotos machen lassen. Auch Frank kriegt eine Abfuhr, wenn er Petra mit Mister Spocks Nackengriff packt. Petra betreibt gleich drei Boutiquen und zieht lieber andere an als sich aus.

Das "revolutionäre Experiment", wie RTL es nennt, verpflichtet die Paare, an sieben Tagen einmal täglich Sex zu haben und ihre Erkenntnisse dokumentieren zu lassen. "Die kriechs sons sieben Tage im Jahr nich ins Bette", gibt sich ein Kumpel von Marcel skeptisch, aber die Männer geben sich alle Mühe, bringen das Kamasutra (mit Aufklappbildern) und Pheromonparfüms mit in die "Schlafstube", hüpfen in Pools und Badewannen, organisieren Babysitter und Bootstouren. Und wenn es zur Sache geht, macht RTL - senderunüblich - die Kamera aus. Die Zuschauer sehen nur die Bilanzen. "Hast gut lange durchgehalten", lobt Marcel seine Nadin nach der ersten Nacht. Autsch.

Aber wer sich Zeit füreinander nimmt, kommt sich auch näher. Tatsächlich reden die Paare nach Jahren der Ehe und an sieben Tagen vor und nach dem Sex mal miteinander. Und wenn Marcel seine Frau mit einem herzlichen Liebesschwur zu Tränen rührt, dann wird klar, wo vielleicht das Hauptproblem liegt. Fehlende Innigkeit. Wenn sich Paare bei aller RTL-Kamerabegleitung näher sind als in den Jahren davor, will das was heißen.

Ob ähnlich im Alltag verhedderte Ehen nun einen Lerneffekt aus "7 Tage Sex" mitnehmen, sei dahingestellt. Es herrscht eben trotz Fernsehens, Büchern und Internet oft Ratlosigkeit, wenn es um Fantasie, Vertrauen und Rücksichtnahme geht. Und so lange wird es solche Sendungen geben.

"7 Tage Sex" Mi 27.2., 6.3., 13.3., 20.3., 21.15, RTL