Schon als 14-Jähriger hat er in der Bremer Kunsthalle gesessen und sich dort Zeichnungen und Grafiken zeigen lassen. Für Jürgen Döring, 58, stand früh fest, dass er ein Leben lang mit Kunst zu tun haben wollte, am liebsten mit Grafik. Seit 1989 ist er Kurator am Museum für Kunst und Gewerbe, wo er jetzt die Ausstellung "Als Kitsch noch Kunst war" organisiert hat.

Döring studierte in Göttingen Kunstgeschichte und interessierte sich schon damals besonders für Plakatkunst und Grafikdesign, jene Bereiche, die er heute im Museum betreut. "Die Hamburger Sammlung ist in vieler Hinsicht einzigartig, hier kann ich immer wieder Entdeckungen machen", schwärmt Döring.

In seiner Freizeit liest der Ausstellungsmacher, der die Strecke von seiner Wohnung in Hoheluft zum Museum oft mit dem Fahrrad zurücklegt, gern Krimis und sieht sonntags den "Tatort" gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin. Mit ihr teilt er auch eine neue Leidenschaft: das Tangotanzen.

Sonst bemüht sich Jürgen Döring darum, sein Leben etwas zu entschleunigen. "Je älter ich werde, desto besser lerne ich, auch einmal nur faul zu sein", bekennt er schmunzelnd.

Und wie steht er persönlich zu Kitsch? "Früher fand ich das furchtbar - und auch heute stelle ich keinen Nippes ins Regal, bin aber gegenüber Kitsch inzwischen sehr viel toleranter geworden", sagt der Kunsthistoriker.