Ideale Kollegen sind wie beste Freunde. Wenn man sie nach Mitternacht anruft und sagt: "Ich schaff's nicht allein", setzen sie sich ins Auto und kommen vorbei. In diesem Fall: in den Schneideraum, wo die Filme von Hauke Wendler und Carsten Rau in die entscheidende Phase eintreten. 2006 haben die Autoren ihre Produktionsfirma "Pier 53" gegründet, nachdem sie viele Jahre als Fernsehjournalisten für den NDR gearbeitet hatten. Er sei kein Einzelkämpfer, sagt Hauke Wendler, der beinahe rührend darauf bedacht ist, in jedem Satz den Namen seines Kollegen zu nennen.

Gemeinsam haben sie zahlreiche Dokumentationen produziert, ihr aktueller Film "Tod nach Abschiebung - Wadim", der heute im Ersten läuft, ist ein bewegendes Stück über absurde Abschiebepraxis. Lange hätten sie mit sich gehadert, ob sie das Schicksal des jungen Letten, der 2010 Selbstmord begangen hat, verfilmen sollten, sagt Wendler, der in Hamburg Politische Wissenschaft und Geschichte studiert hat. "Dann war klar: An dem Thema kommen wir gar nicht vorbei." Die Eltern des toten Jungen haben dem fertigen Film ihren Segen gegeben. Das sei wichtiger als alle Preise, sagt Hauke Wendler, 45 Jahre alt und Vater zweier kleiner Kinder. Seit sie auf der Welt sind, kommt er selten zum Fernsehen. Und befasst sich für seinen neuen Film mit einem weniger tragischen, dafür kindgerechteren Thema. Mit Pizza.