Das grimmsche Märchenbuch ist verschwunden. Mama geht bald weg, und Papa soll was vorlesen. Er will sich drücken, aber die drei Kinder und Mama lassen ihn nicht: Er muss aus dem Kopf erzählen! Die Kinder wollen helfen, als er schon gleich am Anfang das "es war einmal" vergisst. Aber dann kann er es doch richtig gut. Sein tapferes Schneiderlein ist nämlich mindestens so spannend wie das aus dem Buch. Auch wenn es im Schmidt-Theater sieben Märchen auf einen Streich erzählt.

Immer wenn es gerade so aussah, als würde der Schneider endlich das Dornröschen heiraten dürfen, kam die böse Fee wie aus dem Nichts aus dem bunten Schrank gestiegen und machte alle Hoffnung wieder kaputt. Gruselig war sie schon mit ihrem schwarzen Kostüm und den stechenden Augen. Aber nicht so gruselig, dass man weggucken musste. Das können auch kleinere Kinder sehen. Schneewittchen war am besten. Und der schusselige König. Und natürlich das Schneiderlein! Die Lieder waren wie echte Hits. Toll, wie schnell die Schauspieler sich umgezogen haben. Und ich fand es sehr mutig, dass Schneewittchen sich getraut hat, auf der Bühne richtig zu küssen.

Der Beutelbauch und die Hängehose vom Wolf sahen total echt aus. Bloß bei Rapunzel hätte man denken können, sie wäre nur ein cooles Mädchen. Der Schneider hat so gut gespielt! Als er in den vergifteten Apfel gebissen hat, habe ich wirklich geglaubt, er hätte ihn verschluckt. Aber dann hat er ihn doch wieder ausgespuckt!

Josefine Bühler, 8 Jahre (5 Nikolausmützen)