Waagenbau, Astra-Stube und Fundbureau haben sich als Klubs für spannende Konzerte und Parties etabliert. Jetzt will die Bahn die Sternbrücke sanieren.

Hamburg. Die im Volksmund einfach nur "Sternbrücke" genannte Kreuzung zwischen Max-Brauer-Allee und Stresemannstraße ist nicht nur für Jan Delay (die Sternbrücke ziert sein aktuelles Album "Wir Kinder vom Bahnhof Soul") der "souligste Ort Hamburgs".

Seit teilweise mehr als zehn Jahren bilden die Klubs Fundbureau, Astra-Stube und Waagenbau in den Kasematten unter der S-Bahntrasse ein goldenes Dreieck der Subkultur mit zahlreichen Konzerten und Partys abseits des Massengeschmacks.

Nun droht das Ende - die Deutsche Bahn Immobilien, Vermieter der Räumlichkeiten, kündigte den Klub-Betreibern zum 31. Dezember die Mietverträge. "Die Brücke für S 11, S 21, S 31 sowie für den Personen- und Güterfernverkehr muss, und das ist seit Jahren bekannt, stabilisiert werden", sagte Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis dem Abendblatt, "dazu werden in den Kasematten Betonpfeiler eingebaut, eine Nutzung der Räume für Klubs ist dann definitiv nicht mehr möglich".

Die Betreiber von Waagenbau, Astra-Stube und Fundbureau und weiteren benachbarten Bars und Klubs sind überrascht und entsetzt: "50 Arbeitsplätze an der Sternbrücke sind bedroht", teilte Waagenbau-Betreiber John Schierhorn dem Abendblatt mit. Volker Meier von der Astra-Stube ergänzte: "Mit dem Ende der Astra-Stube fallen 50 internationale Künstler aus dem Hamburger Konzertkalender, dazu zahlreiche Hamburger Newcomer, die in der Stadt keine Alternative hätten." Der Ruf der Astra-Stube als kleine, aber feine Bühne vor allem für Avantgarde-Künstler wäre Geschichte. Auch für Tobias Klemm vom Fundbureau-Team ist die Sternbrücke ein "einzigartiges, im letzten Jahrzehnt gewachsenes kulturelles und musikalisches Zentrum, weit über die Grenzen Hamburgs bekannt und beliebt" und damit unersetzlich für die hiesige Kulturlandschaft.

Am Freitag wollen die Betreiber auf einer Pressekonferenz auf ihre Notlage aufmerksam machen, eine Notlage auch für die Seele des Schanzenviertels - und für die Stadt und ihren zumindest programmatisch Klubkultur-affinen schwarz-grünen Senat.