Keine Illusion: Vom 17. Juni bis 19. Juni finden die 1. Hamburger Zaubernächte statt. Drei Magier sprengen die Grenzen ihres Metiers.

Kellertheater. Großartig, wenn jemand einen Zehn-Euro-Schein in einen Hundert-Euro-Schein verwandeln kann. Wozu sonst ist er Zauberer? Oder wenn jemand, der seine Hände nicht stillhalten kann, zeigt, dass er auch ein flinkes Mundwerk hat. Stand-up-Comedy plus Zauberei ist das Geheimnis von Manuel Muerte und Thomas Otto. Beide Zauberkünstler gastieren vom 17. bis 19. Juni bei den "1. Hamburger Zaubernächten", die der Hamburger Zauberer Wittus Witt organisiert hat. Im Kellertheater wird auch Witt vielleicht Orangen aus dem Nichts in Papiertüten plumpsen lassen oder Zuschauern ihr Jackett "zerstechen".

Quatsch, Slapstick, Comedy und ein bisschen Wahnsinn gehören zu den Bühnenshows der Zauberer, die Überraschungen und Magie präsentieren, viel Kreativität und Situationskomik.

Manuel Muerte etwa erschießt schon mal Gummitauben oder Stoffhasen, sticht sich scheinbar ein Auge aus, experimentiert als Hobby-Chirurg, mit schwebenden Jungfrauen und russischem Roulette. Das darf er ruhig. Schließlich ist er Comedy-Zauber-Weltmeister, Magier des Jahres und hat den renommierten Sarmoti Award von Siegfried und Roy in Las Vegas gewonnen. Manuel Muerte arbeitet mit rohen Eiern, lässt geliehene Geldscheine in Zitronen erscheinen und verspeist Rasierklingen. Als Clou der Aufführung wird einem Zuschauer das Zaubern beigebracht. Dass die Hände des "Zauberlehrlings" dabei allerdings Manuel Muerte gehören, trägt nur noch mehr zur allgemeinen Heiterkeit bei.

Wittus Witt hat die Tradition des Zaubertheaters wiederentdeckt. Im Theater an der Ruhr in Mülheim veranstaltet er seit ein paar Jahren ein Theater-Zauberfestival. Nun möchte er auch in Hamburg, der Stadt, "die eine große Zaubertradition hat", wie Witt sagt, "Zauberkunst wieder stärker präsentieren. In Hamburg wurde die erste Zauberzeitschrift der Welt gegründet", sagt der Künstler, der zu Hause eine riesige Bibliothek mit Zauberbüchern hat und mehr als 1000 Zauberkästen. "1896 war das. Und bis in die 60er-Jahre gab es in Hamburg eines der berühmtesten Zaubergeschäfte der Welt, das Zauberzentrum von Janos Bartl."

Die Hamburger Zaubernächte wünscht sich Witt im intimen Rahmen, "in einer Art Salon, in dem die Zuschauer das Zaubern direkt und hautnah vor Augen haben". Witt zeigt sein Programm "Halbe Wahrheit - Ganzes Vergnügen" - ein Spiel, das nicht durch aufwendige Bühnentechnik oder bombastische Apparaturen, Kisten und Kästen gestört wird.

Thomas Otto ist der dritte Zauberer, der an den Zaubernächten teilnehmen wird. Er erzählt mit seiner Show "Mit Hirn, Charme und Zitrone" etwas über die alltäglichen Dinge, die uns so vertraut sind, dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen. Wittus Witt erzählt: "Er zeigt uns ein Foto aus seiner Brieftasche, nimmt seinen Ring ab und die Uhr, steckt alles in eine Tüte und lässt es verschwinden. Doch urplötzlich ist die Uhr wieder am Handgelenk, der Ring am Finger und das Foto in der Brieftasche", erzählt Wittus Witt. Jeder Zuschauer kann Thomas Otto dabei auf die Finger gucken und wird doch nicht merken, wie es geht. "Der Kontakt mit dem Publikum ist das Wichtigste am Zaubern", weiß Wittus Witt. "Ein Zauberer darf sich keine Sekunde entziehen, sonst ist der Zauber kaputt." Thomas Otto lebt auch von Situationskomik und Schlagfertigkeit. Er gilt als Kreativer unter den Zauberkünstlern. Er begeistert sein Publikum mit einer Mischung aus Hokuspokus, sprudelnder Spontaneität und frechen Sprüchen.

Wer sich gern verzaubern lässt und noch dazu Spaß an frecher Unterhaltung hat, dem werden die Zaubernächte gefallen. Denn sie sind viel mehr als bloße Hexerei.

Kellertheater, Johannes-Brahms-Platz 1, 17.-19. Juni, 17. Juni: Thomas Otto, 20.00, 18. Juni: Manuel Muerte, 20.00, 19. Juni: Wittus Witt, 19.30 Uhr, Karten unter 040/41 54 26 74 und 84 56 52