Für die Museen gibt es keine Bestandsgarantie, besonders gefährdet ist Altona. Einschnitte in die Museumsstiftungen scheinen unvermeidlich.

Hamburg. Eine knappe Woche vor der Sparklausur des Senats herrscht in der Hamburger Museumsszene große Verunsicherung. Grund dafür ist nicht nur die Gewissheit, dass angesichts der Sparvorgaben, die auch die Kulturbehörde zu erbringen hat, finanzielle Einschnitte in die ohnehin unterfinanzierten Museumsstiftungen unvermeidlich sein werden. Befürchtungen wecken auch Äußerungen, mit denen sowohl der Erste Bürgermeister als auch sein Kultursenator in den letzten Tagen die Öffentlichkeit auf kommende Grausamkeiten eingestimmt haben.

Den Auftakt machte Bürgermeister Ahlhaus schon vor 14 Tagen im Abendblatt-Interview, als er den Grundtenor mit den Worten vorgab, dass er ein lebendiges Kulturleben für notwendig halte, "aber möglicherweise nicht mit allem, was uns in den letzten Jahren lieb und teuer geworden ist". Aufhorchen ließen schließlich Äußerungen von Kultursenator Stuth, der für Schauspielhaus, Thalia, Kampnagel und Kunsthalle eine Bestandsgarantie abgab, aber hinzufügte: "Dies gilt nicht für alle stadtgeschichtlichen Museen. Da geht es nicht nur ums Sparen, sondern darum, diese vier Häuser, die sich ja alle mit Stadtgeschichte beschäftigen, so zusammenzubringen, dass sie vom Publikum her betrachtet eine Ausstellungspolitik aus einem Guss machen."

LANDESMUSEUM HANNOVER MUSS GEMÄLDE ZURÜCKGEBEN

Damit hat der Senator erstmals indirekt eine Museumsschließung angekündigt. Insider rechnen nun damit, dass von den vier zur Stiftung Historische Museen Hamburg zusammengeschlossen Häusern mindestens ein Hauptstandort und mehrere Außenstellen aufgegeben werden könnten. Der Zusammenschluss von Museum für Hamburgische Geschichte, Altonaer Museum, Helms-Museum und Museum der Arbeit ist das Herzstück der von der Ex-Kultursenatorin Karin von Welck vorangetriebenen Museumsreform, hat aber bis heute nicht zur Stärkung und Neuprofilierung der einzelnen Häuser geführt. Weder die finanziellen noch die strukturellen und noch nicht einmal die personellen Probleme konnten bisher gelöst werden, was sich zuletzt an der vergeblichen Suche nach einem Generaldirektor gezeigt hat. "Für die stadtgeschichtlichen Museen ist ein Zusammenwachsen längst politisch entschieden und sogar im Gesetz festgelegt", sagte Stuth dem Abendblatt. Darunter versteht er offenbar eine hausübergreifende thematische Neuausrichtung, die die Aufgabe eines oder mehrerer Standorte möglich machen würde. So brachte der Senator ins Spiel, nicht an drei Standorten Hafenthemen und maritime Inhalte zu zeigen. Zurzeit geschieht das - abgesehen vom privaten Internationalen Maritimen Museum - im Museum für Hamburgische Geschichte, im Hafenmuseum/Museum der Arbeit und im Altonaer Museum.

Für den Ausbau des Hafenmuseums in den 50er-Schuppen wird zurzeit ein Masterplan entwickelt (siehe S. 12), das Altonaer Museum, das von der Kulturbehörde seit Jahren vernachlässigt wurde, gilt dagegen als wahrscheinlicher Schließungskandidat. Bereits im Mai hatte dessen Direktor Torkild Hinrichsen in einem Abendblatt-Interview die Befürchtung geäußert, dass die im Herbst beginnenden Brandschutzmaßnahmen für sein Museum das Aus bedeuten könnten. Damals wies Karin von Welck noch alle Schließungsabsichten von sich. Nächste Woche könnte das Schnee von gestern sein.