Ein Kommentar von Birgit Reuther

Helmut Dietls 80er-Jahre-Satire "Kir Royal", die derzeit dank der Berliner Variante "Zettl" wieder in aller Munde ist, lehrt uns noch heute eine Menge. Die Folge "Königliche Hoheit" zum Beispiel. Da hat sich die Regentin des fiktiven Staates Mandalia angekündigt, die Münchner Schickeria ist in Aufruhr. Frauen lassen sich den Königinnen-Look frisieren und schwärmen davon, wie die Mandalianer den lieben Tag lang halb nackt unter Palmen tanzen. Als Klatschreporter Schimmerlos aufdeckt, dass die Königin in Deutschland Waffen kaufen will, um daheim Aufständische zu töten, schlägt seine Sekretärin vor, das mit dem Völkermord doch einfach ein anderes Mal zu schreiben.

Böser und zugespitzter geht's kaum. Aber die Episode zeigt, dass die Klischees, mit denen wir auf ein Land blicken, oft fest verankert sind. In Bezug auf Afrika bewegen sich die Bilder häufig zwischen den Extremen des Wilden, Archetypischen und des Hungernden, Kriegsgebeutelten. Doch weder folkloristische Stereotype noch Opferrollen helfen der Verständigung. Wie wichtig die Kultur für einen wechselseitigen und zeitgemäßen Austausch ist, zeigen Projekte wie Christoph Schlingensiefs Operndorf in Burkina Faso oder die Kooperation "Couper décaler électronique" zwischen Musikern aus Hamburg und Abidjan. Da wird geredet, gestritten und produziert für ein gemeinsames Werk, das dann Vieles ist, aber sicher nicht schwarz-weiß.