Um 20.44 Uhr beginnen wir zu fürchten, Paul McCartney und seine Band seien auf dem Weg zur Color-Line-Arena in demselben Stau stecken geblieben, der auch seinen Fans viel Geduld abforderte. Schließlich waren nicht nur die Musikliebhaber unterwegs, sondern auch Zehntausende Fans des planmäßig um 21.05 Uhr anspielenden HSV. Doch dann, um Punkt Viertel vor neun, geschehen immerhin Zeichen: Links und rechts der Bühnenwand rollen Bilder vom jungen Paul, vom etwas älteren Paul mit seiner Linda, Postkartenansichten aus Liverpool, Veranstaltungsplakate, Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus den 60er-Jahren auf Leinwänden herab - entfernte visuelle Erinnerungen an Richard Lester und die Beatles-Filme. Aber anstelle elektrisierender Merseybeats wummern die Bässe irgendeiner Dancekapelle über solchen Spaß-Hits wie "Ob La Di Ob La Da" oder "Get Back" aus der Saalanlage.

Endlich, um 21.15 verlischt das Licht. Und wer zuerst kommt, in eine Mischung aus Standing Ovations und Buhs, ist McCartney himself, immer noch den alten kleinen Beatles-Bass umgehängt; "Magical Mystery Tour" ist der Opener. "Baby You Can Drive My Car" kommt danach, mit zwei Gitarren, Bass, Keyboards und Schlagzeug mit schön tightem Beat. "Guten Abend, Hamburg!", sagt er auf Deutsch. Und: "Wie geht es euch? Hummel, Hummel - Mors, Mors." Und dann, kurz vor Ende des Konzerts, dieses spekakuläre, grellbunte Feuerwerk, das den 007-Titelsong "Live And Let Die" begleitet. Da ist der verspätete Beginn längst vergessen. Eine ausführliche Kritik morgen im Abendblatt.