Wir leihen uns Wörter aus anderen Sprachen und andere Sprachen integrieren deutsche Wörter. Nur manchmal passt es einfach nicht...

Darf man Wörter importieren, also aus einer fremden Sprache unverändert in die eigene übernehmen? Es ist jedenfalls allenthalben der Brauch, und meistens funktioniert es ja auch, dann nämlich, wenn sich in der eigenen Sprache ein treffenderes, mindestens knapperes Wort nicht anbietet. Das heißt nun freilich nicht, dass wir zum Beispiel "Sale" statt des deutschen "Ausverkaufs" akzeptieren müssen, der den Vorzug hat, von jedermann verstanden zu werden. Aber was ist eigentlich gegen "Flirt" oder "Sex" einzuwenden, die längst zum eisernen Bestand unserer Umgangssprache gehören und an deren Bedeutung es keinen Zweifel gibt?

Wir exportieren ja auch Wörter: Ersatz oder Kindergarten haben einen unbestreitbar deutschen Migrationshintergrund und sind dennoch im angelsächsischen Sprachraum gut integriert, allenfalls in der Schreibweise leicht verändert. Und haben wir nicht, früher zumindest, französische Wörter wie Trottoir oder Portemonnaie einfach übernommen?

Der Versuch, solche Wörter zu übersetzen, kann komische Folgen haben. Leser I. und seine Frau zum Beispiel haben diese Erfahrung in einem kleinen Pariser Restaurant gemacht, wo man ihnen eine übersetzte Speisekarte und darin "Pflastersteine vom Lachs" angeboten hat. Offenbar handelte es sich um "Pavé de Saumon", ein in französischen Menüs gebräuchliches Gericht, besser: um eine spezielle Darreichungsform, die es nicht nur vom Lachs gibt, sondern auch vom Rind ("Pavé de boeuf"). Gewiss heißt "pavé" auch Pflasterstein. Aber das Wort in diesem Zusammenhang so zu übersetzen ist ein Witz, und zwar ein schlechter.

Es gibt bessere. Mir fällt da ein häufig zu Scherzen aufgelegter Regierungssprecher ein, der während einer Amerikareise des amtierenden Kanzlers (ich glaube, es war Kiesinger) uns mitreisende Journalisten mit folgender Übersetzung des angebotenen "Strawberry Shortcake with whipped cream" erfreute: "Strohbeeren Kurzkuchen mit gepeitschter Sahne". Der Mann hieß Günther Diehl.

Wörter haben, wohl in allen Sprachen, mehrere Bedeutungen. Nicht nur Übersetzer sollten das immer bedenken.