In diese Rubrik passt Claus Guth zum Premierenwochenende von Richard Wagners “Siegfried“ an der Staatsoper besonders gut. Denn den tragischen Götterenkel Siegfried will der Opernregisseur vor allem menschlich gesehen wissen.

Zu seiner eigenen Überraschung hat Guth (45) festgestellt, wie sympathisch ihm im Verlauf der Probenarbeit ausgerechnet der ahnungslose Drachentöter-Rambo Siegfried geworden ist. Das Menschliche interessiert den erfolgreichen Operndeuter von Natur aus. 1964 in Frankfurt geboren, wurde für den Heranwachsenden der "Ring" von Ruth Berghaus zum Erweckungserlebnis in Sachen Musiktheater. Seither hat Claus Guth eine erstaunliche Karriere hingelegt. In seinen Anfangsjahren inszenierte er viele Uraufführungen, 2006 debütierte er in Bayreuth mit dem "Fliegenden Holländer". Zwei seiner "Ring"-Teile sind in Hamburg schon aufgeführt worden. Derzeit treibt ihn ein Hang zum Gesamtkunstwerk: "Mein Ring in Salzburg ist ja jetzt fertig", scherzt Guth. Bei den dortigen Festspielen hat er seit 2006 den "Figaro", "Don Giovanni" und zuletzt "Cosí fan tutte" auf die Bühne gebracht. Mozarts drei Da-Ponte-Opern bilden also auch einen Ring; wohl den hübscheren.