“Wenn Sophia Loren aus dem Hotelfenster schaut, dann präsentiert sich ihr Hamburg von der schönsten Seite.“

So berichtete das Hamburger Abendblatt am 23. Mai 1962 über den Besuch der italienischen Leinwand-Diva und ihren Aufenthalt im Hotel "Vier Jahreszeiten" (unten). Weiter hieß es: "Sophia wohnt mitten in Hamburgs 'guter Stube' an der Binnenalster. Der Jungfernstieg, die Türme der Stadt, sie bieten die reizvolle Kulisse für Sophias Hamburger Privatleben. Im übrigen steht sie eifrig vor der Kamera für die Verfilmung von Jean Paul Sartres Bühnenstück 'Die Eingeschlossenen von Altona'."

Mit ihrem Mann, dem Filmproduzenten Carlo Ponti, und einem Lächeln auf den sinnlichen Lippen war der italienische Filmstar am 29. April 1962 am Hamburger Hauptbahnhof eingetroffen - und blieb vier Wochen. Der Trubel war enorm, schließlich war die schöne Schauspielerin gerade für ihren Film "La ciociara" ("... und dennoch leben sie") mit dem Oscar ausgezeichnet worden und aktuelles Titelbild des "Time"-Magazins. "Sie wird belagert, bestürmt, umjubelt und abgeschirmt", schrieb das Abendblatt damals. "Ein ganzer Stab von Italienern ist nur dazu da, ihr die Ruhe zu verschaffen, die sie für ihre schwierigen Dreharbeiten braucht." Für den Dreh in Wandsbek musste sie ihr kastanienbraunes Haar blond färben - Sophia Loren spielte in Vittorio de Sicas Streifen nach einer literarischen Vorlage von Jean-Paul Sartre die Hauptrolle der Johanna, einer Deutschen. Ihre Filmpartner waren Maximilian Schell, Frederic March und Robert Wagner. Sophia Loren drehte unter anderem im Hafen, im Jenischpark, an der Elbchaussee und im Schlosshotel Tremsbüttel.

Vittorio de Sica sagte damals: "Hamburg ist magisch." Allerdings, daran wird sich auch Sophia Loren erinnern, musste sie meist bei "trübem hanseatischem Wetter" arbeiten.