Erst im September beginnt die nächste Thalia-Spielzeit und mit ihr ein neues Team. Doch die Vorwehen spürt man schon jetzt.

Der neue leitende Regisseur Luk Perceval arbeitet auf der Probebühne in der Gaußstraße längst am doppelten Saisonauftakt. Es werden frische Begegnungen mit einem alten Bekannten, besonders nachdrücklich nämlich hat sich der Belgier ins kollektive Theatergedächtnis der Stadt eingeprägt - nach dem zwölfstündigen Shakespeare-Marathon "Schlachten!" galt Perceval als der Regisseur mit dem Ausrufezeichen. Zehn Jahre ist das her, in Berlin und München hat er seither für vielfach ausgezeichnete, manchmal umstrittene Inszenierungen gesorgt. Dass er nun fest an die Elbe kommt, ist eine Bereicherung. Mit der Entscheidung, Perceval zu verpflichten, signalisiert der designierte Intendant Joachim Lux zweierlei: den Willen zur Nähe und die Möglichkeit zur Reibung. Beides verspricht Wärme. Die Gefahr, dass es zu kuschelig werden könnte, besteht bei dem Regisseur mit dem Ausrufezeichen im Ruf sicher nicht.