Blaue Augen, kesser blonder Zopf, übermütiges Mädchenlachen: Sie entspricht dem Bild eines deutschen Adelsfräuleins - und doch hat diese “Minna von Barnhelm“ so gar nichts von vorgestern.

Eher etwas von einem quirligen Girlie. Bei der Premiere des Lessing-Lustspiels im Ernst-Deutsch-Theater wickelte Evi Kehrstephan nicht nur ihren Major Tellheim spielend um den Finger. Auch die Herzen der reiferen und jüngeren Zuschauer flogen ihr zu.

Die Minna von der Mundsburg ist eine lebensfrohe, selbstbewusste Frau - genau wie die 26-jährige Nürnbergerin. Rumzicken liegt ihr nicht, schon eher das Zupacken. Sie wollte zum Theater. Ihre Eltern in Staatsdiensten - Vater Polizist, Mutter Finanzbeamtin - legten ihr keine Steine in den Weg. Die Aufnahmeprüfung im Wiener Max-Reinhardt-Seminar bestand sie auf Anhieb. Schon beim Hamburg-Debüt 2008 überzeugte sie als Wirtstochter in "Michael Kramer" durch Humor und Spielfreude.

Die Minna verrät noch etwas von Kehrstephans Abenteuerlust und Sportlichkeit. Vorübergehend hat sie die Zelte in Berlin, ihrem Lebensmittelpunkt, abgebrochen, reiste zwei Monate mit Rucksack durch Thailand, lernte Tauchen auf der Insel Kho Tao. Ihr Credo: "Man muss leben, sonst hat man auf der Bühne nicht viel zu erzählen." (-itz)