Sieben Millionen Singles in Deutschland sind jeden Monat auf Online-Dating-Portalen aktiv. Gesucht und gefunden haben sich Iris und Boris Brauner.

Der Computer Nummer drei sucht für mich den richtigen Boy, und die Liebe ist garantiert für beide dabei."

1968 ahnt noch keiner, dass der Song von France Gall eines Tages eine ganz normale Partnersuche beschreibt. Wer heutzutage seine Daten den Online-Partnervermittlungen anvertraut, erhält umgehend eine Fülle von Partnervorschlägen mit ähnlichen oder ergänzenden Interessen.

Rund sieben Millionen Singles in Deutschland sind jeden Monat auf Online-Dating-Portalen aktiv. Im Laufe der vergangenen Jahre haben sich 54 Millionen Mitgliedschaften bei den über 2500 Singlebörsen angesammelt, viele davon sind allerdings Karteileichen. Trotz Wirtschaftskrise boomt der Markt. Auch in schwierigen Zeiten sehnen sich Alleinstehende nach einem Partner. Bisher gelang es über sechs Millionen Deutschen, über das Web eine Beziehung zu finden (Quelle: singleboersen- vergleich.de)

Gesucht und gefunden haben sich auch Iris und Boris Brauner. Für beide ist es nicht ungewöhnlich, im Internet nach einem Partner Ausschau zu halten. Im Gegenteil. "Ich war gerade in die Hansestadt gezogen, kannte niemanden und bin nicht der Typ, der einen Mann in einer Bar anspricht", begründet Iris Brauner ihre Anmeldung bei Parship im August 2004.

Die 38-prozentige Erfolgsquote eines der größten deutschen Anbieter überzeugte Boris Brauner, sein Single-Dasein per Mausklick zu beenden. "Aus Mangel an Zeit und Gelegenheiten brauchte ich eine effektive Methode", erinnert sich der 41-jährige Airbus-Mitarbeiter, der akribisch die zahlreichen Möglichkeiten unter die Lupe nahm und im September 2004 den Vertrag bei Parship abschloss.

"Eine Online-Partnervermittlung erschien mir seriöser als die reinen Kontaktbörsen, bei denen ein Foto und ein paar Angaben zur Person genügen."

Das aufwendige "Aufnahmeverfahren", zu dem der psychologische Persönlichkeitstest gehört, schreckte ihn nicht. "Wer nur eine lockere Bekanntschaft sucht, wird sich kaum die Mühe machen, die anspruchsvollen Fragen zu beantworten", so der Ingenieur. Auch dass man ein nicht gerade billiges Abo erwerben muss, um seine Mitgliedschaft zu aktivieren, ist für ihn okay. "Wer 50 Euro pro Monat bezahlt, hat ernste Absichten."

Seine Frau nickt. "Mir gefiel besonders, dass ich anonym bleiben konnte und entscheide, wem ich mein Foto und meinen Namen weitergebe."

Doch viele potenzielle Partner-vorschläge zu bekommen hat auch Tücken. Die Event-Managerin wollte einem ihrer "Verehrer" über das interne Postfach eine Absage schicken, verwechselte die Kandidaten und ihre Mail landete bei Boris, der sich schon wunderte, warum er auf einmal Björn hieß. "Ich habe sofort eine Entschuldigung hinterhergeschickt, er war ja nicht gemeint", lacht die 35-Jährige. Das Missverständnis war der Beginn einer wunderbaren Beziehung. Auf den Mail- und Telefonkontakt folgte bald ein Treffen. In einem Café an der Alster. "Wir waren anfangs auch skeptisch, aber es war für uns beide vorbestimmt, uns über den Computer zu finden", sagen beide und lächeln dabei so verliebt wie auf dem Hochzeitsfoto.

Nicht jeder hat so viel Glück wie das Ehepaar Brauner. Unter den über 500 000 Einträgen bei Google zum Thema Online-Partnersuche finden sich auch negative Beiträge. In verschiedenen Foren laden Enttäuschte ihren Frust ab. Einige beklagen die teuren Abos und komplizierten Kündigungen, andere geschönte Steckbriefe, alte Fotos, rüpelhaftes Benehmen beim Treffen ("Du bist aber hässlich." "Den Abend hätte ich mir sparen können.") und dass einige Kandidaten offenbar die Portale nutzen, um mehrere "Eisen im Feuer zu haben". "Ich schwebte auf 'Wolke sieben', bis ich herausfand, dass mein neuer Freund Parallelkontakte pflegte", schreibt eine "Single-Börsen-Geschädigte". "Die hohen Mitgliedskosten, die zeitaufwendige Anmeldung sowie die Profil-Prüfung fungieren als natürliche Filterkriterien. Unsere Mitarbeiter prüfen jede Anmeldung, jede Änderung im Profil von Hand, um schwarze Schafe auszuschließen", erklärt Anna Kalisch, PR-Leiterin von ElitePartner.

Doch selbst Börsen, die eine Kopie des Personalausweises verlangen, können nicht verhindern, dass sich jemand einschleicht, der betrügerische Ziele verfolgt, und eine Chance sieht, beispielsweise an Geld oder schnellen Sex zu kommen.

Trotz TÜV-Siegel und TV-Tests, eine 100-prozentige Sicherheit, wenigstens bei den teuren "Akademikerbörsen" keine unangenehmen Überraschungen zu erleben, gibt es genauso wenig wie die Garantie im Netz, auf die "Liebe seines Lebens" zu treffen.