Bevor Kinder vier Jahre alt sind, macht es wenig Sinn, ihnen die Schachregeln zu vermitteln. Dafür ist dieses Brettspiel mit seinen jeweils 16 weißen und schwarzen Steinen auf 64 Feldern zu komplex und zu abstrakt. Klassische Schachbücher wie vom ehemaligen niederländischen Weltmeister Max Euwe (1901-1981) oder vom deutschen Großmeister Helmut Pfleger, bekannt aus Funk und Fernsehen, sind später hervorragende Leitfäden, um das königliche Spiel vom ersten Zug an zu lernen. Wer einen Computer zu Hause stehen hat, kommt nicht am Lehrprogramm "Fritz und Fertig" der Hamburger Schachsoftware-Firma ChessBase vorbei. Das hat der Lehrer Björn Lengwenus entwickelt. Es wurde in den vergangenen Jahren zu Recht mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Bei "Fritz & Fertig" werden Schiffe versenkt, Klodeckel zerschlagen, Smarties vom Brett gefressen, und Pferde hüpfen, ein Feld geradeaus, eins schräg, über Hindernisse. Mit Übungen, die auf den ersten Blick nichts mit Schach gemein haben, werden en passant Gangart und Wertigkeit der Figuren spielend gelernt. Prinz Fritz und seine Cousine Bianca führen mit launigen Sprüchen durch das Programm. Dazu gibt es aus der Reihe "Fritz & Fertig" auch die Bücher "Schach für Kinder", "Wie geht Schach" und "Mäuse-Schach", alle mit kindgerechten Geschichten und Illustrationen von Jörg Hilbert.

Spätere Weltmeister wie Anatoli Karpow oder Garri Kasparow haben Schach als Kinder gelernt, indem sie Erwachsenen beim Spielen zuschauten. Das ist jedoch nicht die gängige Methode. Besser ist es, sich zuerst mit den Eigenheiten der einzelnen Figuren vertraut zu machen. Dazu gibt es zahlreiche Spielformen, etwa den Kampf zweier Türme gegen alle acht Bauern.

Wer Schach im Verein lernen möchte, sollte sich über die Internetseite des Hamburger Schachjugendbundes ( www.hsjb.de ) den passenden Klub in seiner Nähe aussuchen. Auch Schulschachgemeinschaften sind unter dieser Adresse aufgeführt.

Wichtig bei allem Ehrgeiz aber bleibt: Schach soll Spaß machen. Als Lengwenus einmal eine Mail von einem Vater erhielt, der mit seinem Viereinhalbjährigen alle Programme von "Fritz & Fertig" durchgearbeitet hatte und jetzt fragte, wie er seinen Sohn noch stärker machen könnte, antwortete Lengwenus: "Gehen Sie mit ihm raus und spielen Sie Fußball mit ihm."