Der sieben Jahre alte Jonas Senghaas trat im Sportstudio gegen Stefan Kießling an, den Torschützenkönig der Bundesliga.

Hamburg. Wahrscheinlich wird sich Jonas heute schon nicht mehr an Stefan Kießlings Kopftätscheln erinnern. Jonas Senghaas, sieben Jahre alt, F-Jugendspieler aus Harvestehude, wird viel eher daran denken, dass er dreimal ins Schwarze traf. Dass er die berühmte Torwand im ZDF-Sportstudio immerhin bei der Hälfte seiner sechs Schussversuche erfolgreich anvisierte - sodass der Ball durch eine der zwei Öffnungen der Wand flog. Der Zweitklässler aus Hamburg war nämlich vor seinem großen Auftritt in der Sportsendung ein bisschen unsicher gewesen - wird das an der Torwand wieder so gut klappen wie vor drei Wochen im Sternschanzenpark?

Damals hatte der Steppke alle sechse reingemacht - und das war sensationell. Denn dies gelingt fast keinem. Und weil das Sportstudio seit einiger Zeit Zuschauer gegen Fußballstars antreten lässt, war Jonas der denkbar beste Kandidat, um Bayer Leverkusens Stürmer Kießling herauszufordern. Der führt zwar die aktuelle Torschützenliste der Bundesliga an, im Sportstudio durfte er sich aber nur einmal freuen. Jonas traf ganz cool dreimal und holte sich dafür den Applaus des Publikums ab. "Besser hätte es nicht laufen können", freute sich der Siebenjährige, der bei seinem großen Auftritt ein Trikot des FC Alsterbrüder, wo er seine ersten Schritte als Fußballer macht, trug. Jonas besucht die Schule Kielortallee in Eimsbüttel. Er ist ein guter Schüler - und zwar fächerübergreifend, nicht nur in Sport. Aber für ihn wichtiger: Er ist ein begabter Kicker mit hervorragender Schusstechnik.

Auf die konnte er sich in Mainz verlassen. Mittags war die Reise in Hamburg losgegangen. Zunächst mit dem Flieger nach Frankfurt, dann weiter nach Mainz. Eine aufregende Sache für Jonas, der in Begleitung seines Vaters war. Und während sein HSV - Jonas ist glühender Fan - sich gerade zurück an die Tabellenspitze spielte, bereitete sich der Schüler auf sein Kräftemessen mit Kießling vor.

Da wusste er schon, dass alle seine Kumpel ihm später zusehen würden. "Ich habe mich gefragt, woher die das alle wussten", wunderte sich Jonas Senghaas. Extra geübt hatte er Torwandschießen aber nicht mehr. Gestern stand dann das Telefon nicht mehr still - alle wollten von ihm wissen, wie es denn war in Mainz. Dabei wollte sich Jonas, der Superschütze, viel lieber seinen neuen Pokémon-Karten widmen. Profifußballer Kießling hat übrigens ganz andere Sorgen. Er muss nun die Häme der Kollegen nach seinem erfolglosen Torwandschießen ertragen.