Die Bürgerpreise in Mitte gehen an ein Wohn- und ein Sportprojekt sowie das CaFée mit Herz.

St.Pauli. Lasst die Sonne rein: Unter diesem Titel hat die Verleihung des Bürgerpreises im Bezirk Mitte am Sonntag gestanden. Inhaltlich wie äußerlich. Im lichtgefluteten Elbkuppel-Saal des Hotels Hafen Hamburg standen die Zeichen jedenfalls auf Positivismus. Denn während die sozialen Projekte unter den Augen zahlreicher namhafter Gäste gewürdigt wurden, zeigte sich auch der November von seiner lebensbejahenden Seite. Zumal das kulturelle Rahmenprogramm des portugiesischsprachigen Chors ChorCovado äußerst sonnig und brasilianisch geriet.

Unter den 63 Vorschlägen für den Bürgerpreis waren im Prinzip auch nur Gewinner. „Wir können hier die Welt nicht besser machen“, sagte Dirk Sielmann, Vorsitzender der Bezirksversammlung, „aber alle Projekte sind ein Teil dessen, was das Leben im Bezirk Mitte besser werden lässt.“

Gemeint waren Menschen wie Friedrich Wilhelm Kröger, der unter großem Beifall den Ehrenpreis erhielt. Seit 20 Jahren setzt er sich für andere ein, begann 1994 Ferienangebote für Eltern und Kinder in der Wohnunterkunft für Aussiedler am Mattkamp zu organisieren. 2001 rief er mit seiner Familie die Carsten Kröger Stiftung ins Leben. Im Mittelpunkt seines Wirkens steht seit jeher Toleranz gegenüber Fremden. So besucht er nach wie vor jährlich mit Jugendlichen das Jüdische Museum in Berlin und ist Mitbegründer des Interkulturellen Gartens Billstedt.

Den ersten Preis des eigentlichen Wettbewerbs beim „Bürgerpreis für herausragendes Engagement in der Integrationsarbeit“ gewannen wiederum Leyla Yagbasan und Hauke Stichling-Pehlke, die das interkulturelle Wohnprojekt „Veringeck“ in Wilhelmsburg geplant und umgesetzt haben. Das Veringeck ist Heimat älterer, hilfsbedürftiger Menschen mit Migrationshintergrund. Deutsche und Ausländer leben in 18 Wohnungen unter einem Dach, es gibt eine Wohn-Pflege-Gemeinschaft und eine multinationale Tagespflege. Leyla Yagbasan: „Wir freuen uns sehr. In unserem Wohnprojekt wohnen Menschen aus der Türkei, Mexiko oder Italien, das Geld hilft, wir werden damit einen Ausflug ans Watt machen.“

Den zweiten Preis nahmen Jan Fischer und der ehemalige Basketball- Nationalspieler Marvin Willoughby für ihren Verein „Sport ohne Grenzen“ in Empfang. 2006 wurde er mit Trainern, Sozialarbeitern und Sportwissenschaftlern gegründet, um den Mangel an Sportangeboten in sozial schwachen Stadtteilen aufzufangen. Vor allem die Situation in Wilhelmsburg wurde seitdem verbessert, das Preisgeld dient der Jugendarbeit des Vereins.

Dritte Preisträgerin ist Margot Glunz, die das CaFée mit Herz auf St.Pauli leitet. Es ist tägliche Anlaufstelle für 300 bis 400 hilfsbedürftige Menschen, sie bekommen hier eine warme Mahlzeit und saubere Kleidung, seit 2013 behandelt Dr. Niels-Peter Homann zudem nicht krankenversicherte Gäste. Das Preisgeld soll für Geräte und Medikamente eingesetzt werden.

Der Bürgerpreis ist insgesamt mit 7000 Euro dotiert.