Zur zweiten Media Entertainment Night im Hotel Atlantic luden Ian Karan, Gunnar Henke und Frank Otto. Die Feier soll die Stadt als Medienstandort stärken.

St. Georg. Kontakte knüpfen? Ja, das geht 2014 auch offline! Dass Visitenkartentauschen absolut nicht oldschool ist, bewiesen die rund 800 Gäste – darunter Boxerin Ina Menzer, Stylist Boris Entrup und Moderatorenlegende Carlo von Tiedemann – am Montagabend im Hotel Atlantic eindrucksvoll. Bei der zweiten Media Entertainment Night ging es darum, dass Hamburger Wirtschaftsentscheider und Medienschaffende der Stadt aufeinandertrafen, sich austauschten und jenseits der sozialen Netzwerke im realen Leben miteinander sprachen. Facebook und Twitter hatten Sendepause – sowieso war das Handynetz in den vollen Festsälen immer wieder überlastet.

„Seit jeher verbindet unsere Stadt Kreativität mit Kaufmannsgeist. Voriges Jahr als Experiment höchst erfolgreich gestartet, zeigt die Media Entertainment Night inzwischen: Es gibt viel Diskussionsstoff nicht nur innerhalb der Branche, sondern auch zwischen der Medienbranche und anderen Wirtschaftszweigen“, formulierte Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) in ihrem Grußwort. Hamburg sei der richtige Ort für einen branchenübergreifenden Austausch: „Hamburg hat das Potenzial, auch künftig Meinungsführer der Content-Industrie zu sein für eine zukunftsträchtige Entwicklung unserer Gesellschaft.“

Geladen hatten unter anderem Ian K. Karan, Senator a.D., Medienunternehmer Frank Otto, Google-Deutschland-Pressechef Kay Oberbeck, Michael Grahl, Geschäftsführer Sat.1 Norddeutschland, Christian Dunger (WDI), Andreas Fuhlisch, Geschäftsführer Mediaplus, Jörg Schultheis (Haus der Kommunikation) und Agenturinhaber Gunnar Henke. „Diese Veranstaltung ist aus einem Bedarf heraus entstanden“, sagt Henke, der viele Jahre für den Allgemeinen Hamburger Presseclub das glanzvolle Sommerfest „Nacht der Medien“ organisiert hatte. „Immer wieder hatten mich Wirtschaftsleute gefragt, ob sie nicht auch dorthin kommen könnten, und immer musste ich verneinen, da diese Party lediglich für Clubmitglieder ist. Ein ‚closed shop‘ eben. Deshalb war klar: Der Kontakt zu Medienschaffenden ist hochinteressant.“ Henke schaffte ein „unabhängiges Format“, das sich komplett durch Sponsoren finanziert und für die Eingeladenen kostenfrei ist. Der Erlös der bestens bestückten Tombola mit 100 gestifteten Gewinnen wie einem Pokerkurs oder Schmuck ging an den Verein „Ein Herz für Kinder“.

Eine gelungene Alternative, besonders da etablierte Medien-Veranstaltungen abgeschafft wurden – wie der immer gut besuchte ZDF Hansetreff oder der Medienpreis „Goldene Feder“ der heutigen Bauer Media Group, der bis zum Jahr 2009 zehnmal in Hamburg verliehen wurde. Trotz aller Abwanderungen und Unkenrufen vom Untergang Hamburgs als starker Standort für Medienunternehmen: Aktuell sind 28.000 Medien- und IT-Unternehmen mit 110.000 Beschäftigen in der Stadt ansässig – die gesamte Breite der Internetwelt bis hin zur Computerspielbranche ist stark vertreten. Besonders für die kreative Gründerszene mit Start-ups ist Hamburg nach wie vor gedeihliche Heimat.

„Wir müssen unermüdlich bekannt machen, dass Hamburg eine absolut medienfreundliche Stadt ist“, bekräftigte Karan, der als Unternehmer selbst das Bild und Selbstbild der Stadt prägt und vertritt. Er ist bestens vernetzt und pflegt seine Kontakte seit Jahren erfolgreich . Dafür braucht er schon lange keine Visitenkarten mehr. Gerade deshalb öffnet er jedoch gern Türen und bringt Menschen zusammen: „Gute Gespräche entstehen nicht nur im Büro, sondern vor allem beim Golfspielen, bei gemeinsamen Mittagessen, Konzerten oder eben bei Abendveranstaltungen wie dieser.“