Sie hat im Club Med gearbeitet, ihre Töchter besuchen das Lycée Français - ihr Lieblingsurlaubsland ist es ohnehin. Sie hat zudem ihre eigene Art sich ein Frankreich-Gefühl nach Hause zu holen.

Harvestehude. Turmweg-Markt, die Sonne brennt. An einem Stand bleiben viele Einkäufer stehen und lauschen: Da spricht jemand Französisch, sogar richtig gutes Französisch. Und kennt man die Frau nicht aus dem Fernsehen? Caroline Hamann lacht. Gerade hat sie sich mit Eric Barberon von Délices de France über dessen Heimatstädtchen nahe Perpignan unterhalten. Hamann schwärmt: „Ich kann es kaum erwarten. Nächste Woche geht’s nach Südfrankreich in den Urlaub.“

Zur Einstimmung nascht die ehemalige „Tagesschau“-Moderatorin ein Stück Ziegenkäse. Schnell werden noch Baguette, Brioches und Pastete bestellt. Wenn es nach ihr ginge, würde sich ihr ganzes Leben in Frankreich abspielen. „Das Land hat in unserer Familie immer eine große Rolle gespielt. Meine Urgroßmutter war Französin, und noch heute leben viele Verwandte dort.“ Schon als junges Mädchen sei sie fasziniert gewesen von der französischen Lebensart.

„Nach dem Abitur habe ich für den Club Méditerranée gearbeitet und wollte sogar in Paris studieren.“ Dann habe sie sich doch nicht getraut. Stattdessen machte Caroline Hamann ihr erstes Praktikum beim Fernsehen, volontierte anschließend beim Sender ProSieben und wurde Redakteurin und Moderatorin verschiedener Formate, unter anderem „Vox Nachrichten“, „Spiegel TV“, ZDF-„heute journal“ und die ZDF-„heute“-Sendung um 19 Uhr. Ab 2007 war sie Sprecherin der „Tagesschau“ bei der ARD und Teil des Moderatoren-Teams beim Norddeutschen Rundfunk.

Seit ihre Töchter Valentina und Victoria auf der Welt seien, drehe sich ihr Alltag allerdings mehr um Pausenbrote als um Blaupausen, sagt Hamann. Mit der „Bild“-Journalistin Christiane Hoffmann, die parallel mit der Moderatorin schwanger war, schrieb sie ihr erfrischendes Buch „Mami Talk“, das im Frühjahr im Südwest Verlag erschienen ist. Im Moment plant Caroline Hamann den Umzug von Lokstedt in ein Haus nach Othmarschen. Dabei hatte die 42-Jährige auch durchaus mit einer Bleibe an der französischen Mittelmeerküste geliebäugelt. „Ich hatte mir schon ein paar Häuser angeguckt, aber mein Mann Boris hat gestreikt. Er ist als Geschäftsführer des DPD (Deutscher Paketdienst) zwar viel in Frankreich unterwegs, braucht aber seine Basis hier in Deutschland.“ Außerdem hätten Freunde von einem Hauskauf im Nachbarland abgeraten: „Seit den letzten Wahlen ist die politische Situation im Süden Frankreichs mehr als angespannt.“

Um sich ihr Frankreich-Gefühl nach Hause zu holen, geht Caroline Hamann gern zum Einkaufen auf den Isemarkt oder eben auf den Turmweg-Markt. Und dort am liebsten zu Délices de France. „Ich habe gerade von Eric erfahren, dass sie auch auf dem Wochenmarkt in Flottbek stehen.“

Dann brauche sie bald nicht mehr von Othmarschen nach Harvestehude zu fahren, sagt die Moderation glücklich. Durch ihre Töchter habe sie Kontakt zu sehr netten französischen Familien – die Mädchen besuchen das Lycée Français in Lokstedt. „Und zumindest unsere Ältere spricht ein akzentfreieres Französisch als ich“, sagt Caroline Hamann. Auch bei der Wahl ihres Ehemannes kam die Liebe zu Frankreich durch. „Boris stammt aus einer richtigen Airbus-Familie, wuchs in Toulouse auf. Kennengelernt haben wir uns schon als Teenager auf einem Ponyhof in Österreich.“ Danach hätten sie aber 20 Jahre lang keinen Kontakt mehr gehabt – bis sich herausstellte, dass beide in Hamburg lebten.

„Wir haben uns wiedergetroffen, verliebt und kurze Zeit später auch schon geheiratet. Und zwar in Cannes.“

Im Moment ist Caroline Hamann Vollzeit-Mama und Familienmanagerin. Aber wenn das Angebot für ein spannendes Fernsehformat käme, würde sie gerne wieder arbeiten. Oder das nächste Buch schreiben, zum Beispiel über Patchworkfamilien – „Ein sehr spannendes Thema!“. Das könnte man ja auch gut von der Côte d’Azur aus machen. „Irgendwann bin ich bestimmt weg“, sagt sie lachend.