Über 100 Gäste kamen zu Ehren der St.-Pauli-Legende in das Hotel Elysée. Uwe Seeler: “Von seinem Schlag gibt es nicht mehr viele“.

Hamburg. Die langen Haare sind noch da, der Schnauzer ebenfalls, aber Walter Frosch hat sich herausgeputzt. Er genießt die Feier mit den alten Freunden und Weggefährten sichtlich. Walter Frosch, ehemaliger Fußballprofi und Legende des FC St. Pauli, lud gestern zu seinem 60. Geburtstag in den Spiegelsaal des Hotel Elysée. Eine Veranstaltung, von der bis vor Kurzem wohl niemand der anwesenden Gäste zu träumen gewagt hatte. Frosch leidet seit Jahren an Lungenkrebs, lag nach Organversagen 111 Tage im Koma und musste unzählige Operationen über sich ergehen lassen. Als er ins Krankenhaus kam, hatten ihm die Ärzte gesagt, dass er wahrscheinlich nie wieder gehen und sprechen können wird.

Gestern begrüßte Frosch seine über 100 Gäste, darunter Uwe Seeler, St. Paulis Vize-Präsident Jens Duve und Sportchef Helmut Schulte sowie Hansi Bargfrede und Jürgen Gronau, persönlich. Er benötigt zwar eine Sprechhilfe, die er per Knopfdruck aktivieren muss, aber es geht, er kann wieder sprechen. Frosch tischte für seine Gäste richtig auf, obwohl er selbst keine feste Nahrung essen kann. Nach dem Sektempfang gab es Hummercremesuppe, Scampis und Rinderfilet.

Die bewegendste Rede des Nachmittags hielt Dieter Schiller, mit dem Frosch 1977 in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen war und der den ehemaligen Innenverteidiger auf seinem langen Leidensweg begleitete. Schiller musste mehrfach schlucken und geriet ins Stocken, als er die Krankheitsgeschichte seines Freundes erzählte. Auch Froschs Mutter, seinem Bruder Lasse und seiner Lebensgefährtin Gaby, die allesamt großen Anteil an der Genesung tragen, war die Rührung anzusehen.

Uwe Seeler überreichte dem Jubilar eine Ausgabe des Abendblatt-Buches "Nur der HSV" mit der persönlichen Widmung "Für meinen Freund Walter Frosch" und erklärte, wie froh er sei, dass diese Veranstaltung in dieser Form stattfinden könne. "Walter Frosch ist ein wunderbarer Mensch und eine ehrliche Haut. Von seinem Schlag gibt es nicht mehr so viele", sagte Seeler. Im Gegenzug bekam die HSV-Legende von Frosch einen Becher, auf dem beim Einfüllen eines Heißgetränks das Millerntor-Stadion erscheint. Seine Zuneigung zum Kiezklub hat er nicht verloren, genauso wenig wie den Kampf gegen den Krebs. Alles Gute!