Unter anderem das kann man im neuen St. Pauli Blog des Abendblatts nachlesen. Außerdem Reportagen, Porträts, Beobachtungen aus einem Stadtteil, wie es ihn kein zweites Mal gibt

Wissen Sie, wodurch sich die seltene Art des Kronkorkenfalters auszeichnet? Oder wie der Kiez schmeckt? Oder dass man Caipirinha auch essen kann? Dann schauen Sie mal im Internet in den neuen St. Pauli Blog des Hamburger Abendblatts. Dort finden Sie täglich neue News aus dem Stadtteil, Reportagen, Randgeschichten, Beobachtungen und viele Porträts, erzählt in Texten, Bildern und Videos von unseren Redakteuren Irene Jung und Daniel Schaefer. Beide sind seit Langem auf St. Pauli heimisch und wissen wovon sie reden, wenn es um das Lebensgefühl in einem Stadtteil geht, der so einzigartig ist.

St. Pauli, das steht für Reeperbahn, Große Freiheit, Fischmarkt, Hans Albers, Freudenhäuser, Theater und Musikclubs, für die schrägste Meile der Welt – ein Hotspot für Hamburg-Touristen. Aber nicht nur. St. Pauli, das ist auch eine einzigartige Mischung aus Wohnküchen, Überlebenskünstlern, Flüchtlingsgeschichten und Fußballbegeisterung, ein Reservoir für Nischenkulturen aller Art. „Hier muss man nicht 20 Jahre leben, bevor man jemanden kennenlernt und dazugehört“, sagt Pastor Sieghard Wilm von der St. Pauli-Kirche über die Nachbarschaft.

Es lebt sich zwar nicht immer einfach in diesem Spannungsfeld zwischen Hafen-Patina und Gentrifizierung. Manchmal ächzt der Stadtteil unter der Last, alles mögliche zu sein – „kulturelles Aushängeschild, Lebensstil-Reservoir, Projektionsfläche für Träume der eigenen Andersartigkeit“, wie der Architekt Friedrich von Borries einmal gesagt hat. Aber hier gehen auch Kinder zur Schule, Transen zum Einkaufen, Punks zum Frisör und ganz normale Anwohner mit ihren Hunden Gassi. Die Wege sind kurz, die Sätze direkt. Wer hier wohnt, will es auch.

Aber zurück zu der Frage, wie das Viertel schmeckt. Die Kollegen stellten diese Woche das neue Kochbuch „Kiezküche St. Pauli – You’ll Never Cook Alone“ vor. Darin geht es natürlich zuerst ums Essen, er ist aber zugleich auch Roman und Geschichtswerk. Denn zu jedem Gericht gibt es ja auch etwas zu erzählen. Der langjährige Chefkoch des IndoChine, Sven Langanke, hat es herausgebracht. Und gibt damit dem Kiez ein Gesicht. Das von Susi Ritsch zum Beispiel, die ihre Tänzerinnen in Susis Showbar täglich mit einem selbst gemachten Gericht verwöhnt. Oder das von Ibrahim, der mit anderen Flüchtlingen der sogenannten Lampedusa-Gruppe in der St.Pauli-Kirche lebt und eine der beliebtesten Speisen aus seiner Heimat Ghana beisteuerte.

Ob „Besoffener Hahn“, „Volle Flanke“ oder „Schlusspfiff“: Die Palette in Langankes Kochbuch reicht von Kiez-Klassikern über asiatische, türkische und afrikanische Gerichte bis hin zu ausgefallenen Dessertkreationen. „Bis auf zwei, drei Rezepte, bei denen man etwas Fingerspitzengefühl braucht, kann man alle Rezepte sehr einfach nachkochen“, verspricht der Autor. Und was wäre ein Kiez-Kochbuch ohne Bezug zu dem Kiez-Fußballclub. Ein Gericht wie „St.Pauli meets Celtic“ aus Kokosbiskuit, Whisky Mousse und Sauerklee-Eis dürfte nicht nur FC-Anhänger überzeugen.

Neues erfährt man in dem Abendblatt-Blog auch von Olivia Jones. Die Drag-Queen und fleißige Geschäftsfrau erweitert demnächst ihr Angebot an Kiez-Touren und plant einen neuen Standort am Spielbudenplatz, direkt gegenüber dem Operettenhaus. An dem Pavillon, in dem früher der Touranbieter Paddyworld untergebracht war, könnten sich Jones’ Gäste zu den Rundgängen sammeln. Insgesamt 30.000 pro Jahr hat sie inzwischen.

Und was hat es nun mit dem eingangs erwähnten Kronkorkenfalter auf sich? Das ist einer jener Typen, die für die schier grenzenlose Artenvielfalt im Biotop Kiez stehen. Man trifft ihn in einer kleinen, verrauchten Eckkneipe nördlich der Reeperbahn an. Wenn er gut drauf ist, dann nimmt er einen Astra-Kronkorken, jongliert ihn geschickt, faltet ihn dann mit zwei Fingern in der Hälfte, um ihn dann ein zweites Mal zu knicken und das geviertelte Blechstück auf die Theke zu legen.

Und jetzt zum Caipirinha-Geheimnis: Es ist eine Praline, die die Aromen des Cocktails aus Brasilien vereint und auf der Zunge nacheinander freigibt. Und die gibt es nur bei Konditor Holger Rönnfeld in der Hein-Hoyer-Straße.

Übrigens: Wie jeder Blog lebt auch dieser von den Lesern. Also: Gebt Senf auf die Wurst – wir freuen uns.

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