HVV-Tarife steigen im Januar um 2,8 Prozent. GAL verlangt Ausnahmen für Sozialkarten, FDP hält Preissteigerung für überhöht.

Hamburg. Dass der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) seine Fahrpreise jährlich anhebt, hat inzwischen Tradition: Seit 2009 werden die Fahrkarten jedes Jahr teurer. Zum 1. Januar 2012 sollen die HVV-Tarife um durchschnittlich 2,8 Prozent erhöht werden. Der Preis für die Kurzstreckenkarte steigt beispielsweise von 1,30 auf 1,40 Euro. Eine Einzelkarte für den Großbereich Hamburg kostet künftig 2,85 Euro statt 2,80 Euro. Der Preis für eine Monatskarte für den Großbereich (vier Zonen) erhöht sich von 91,50 auf 94,05 Euro; auch die 9-Uhr-Seniorenkarte wird teurer: Diese kostet dann pro Monat 53 anstatt 51 Euro.

Auch Inhaber von Sozialkarten - unter anderem Hartz-IV-Empfänger, die Rabatt auf alle Zeitkarten erhalten - müssen die Preiserhöhung mittragen, denn ihr Rabatt wird nicht erhöht. "Es darf nicht sein, dass Inhaber von Sozialkarten von den Tarifanhebungen betroffen sind. Für diese Fahrgäste sollte der HVV nicht teurer werden, weil sie nicht mehr Geld zur Verfügung haben", sagte Till Steffen, Ex-Justizsenator und verkehrspolitischer Sprecher der GAL-Bürgerschaftsfraktion.

+++ Die neuen HVV-Preise ab 1. Januar 2012 +++

Auch die CDU kritisiert die Fahrpreiserhöhung: "Wir werden die Begründung für diese Tariferhöhung genau analysieren", sagte CDU-Verkehrsexperte Klaus-Peter Hesse. Das Ziel sei, Autofahrern den Umstieg auf Bus und Bahn schmackhaft zu machen, dennoch müssten auch Kostensteigerungen bei den Verkehrsunternehmen berücksichtigt werden. Für Hesse ist wichtig: "Das Preis-Leistungs-Verhältnis muss stimmen. Deshalb müssen Mehreinnahmen auch investiert werden, um das Angebot innerhalb des HVV zu erweitern."

Für FDP-Verkehrsexperte Wieland Schinnenburg steht fest: "Ich halte eine Fahrpreisanhebung von 2,8 Prozent auf den ersten Blick für überhöht. Diese trägt sicherlich nicht dazu bei, die Attraktivität des HVV zu steigern." Der HVV müsse überzeugend nachweisen, dass diese Erhöhung notwendig sei.

Der HVV rechnet nach der Preiserhöhung mit jährlichen Mehreinnahmen in Höhe von rund 13 Millionen Euro: "Wir brauchen das Geld, um beispielsweise die gestiegenen Energie- und Personalkosten auszugleichen", sagte Sprecherin Gisela Becker. Auch die Kosten für die Ausweitung des Fahplanangebots würden dadurch finanziert. Die Fahrpreise wurden zuletzt Anfang 2011 um durchschnittlich 3,2 Prozent erhöht. Doch die Fahrgastzahlen steigen trotzdem an: Im Jahr 2009 zählte der HVV noch 617 Millionen Fahrgäste, 2010 waren es schon 676,3 Millionen. In diesem Jahr wird mit einem neuen Rekord gerechnet.