Der Senat gibt der Hochbahn mehr Geld und lässt alle Haltestellen umbauen. Fahrstühle und Leiststreifen werden installiert.

Hamburg. Bis Ende 2015 sollen zwei Drittel aller U-Bahnhaltestellen in Hamburg barrierefrei sein. Dafür hat die Hochbahn jetzt mit einem "Beschleunigungsprogramm" begonnen. Ende des Jahrzehnts sollen dann sämtliche U-Bahnhaltestellen in Hamburg ohne Hindernisse zugänglich sein. Das hatte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) in seiner Regierungserklärung angekündigt. Statt der bisher geplanten vier sollen nun 20 Haltestellen in den kommenden vier Jahren entsprechend umgebaut werden.

Barrierefrei bedeutet aber mehr, als nur einen Aufzug pro Haltestelle einzubauen. Im gleichen Schritt müssen die Bahnsteige teilweise erhöht werden, damit Rollstühle niveaugleich in die Bahn rollen können. Zusätzlich müssen Orientierungssysteme für Sehbehinderte wie Leitstreifen mit Rillen im Boden installiert werden. Bedienelemente wie Schalter und Taster müssen sowohl in der Höhe angepasst als auch mit Blindenschrift ausgestattet werden. Auch neue Hinweisschilder sind notwendig. All diese Maßnahmen werden mit der Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen (LAG) und dem Landes-Seniorenbeirat (BSB) sowie dem Hamburger Verkehrsverbund (HVV) abgestimmt.

Für das Beschleunigungsprogramm hat die Hochbahn zunächst 14 Stationen ausgewählt, die "vermutlich zügig" umgebaut werden können. Die Kosten dafür beziffert die Hochbahn auf etwa 19 Millionen Euro. Hinzu kommen zwei weitere Haltestellen - Wandsbek-Gartenstadt und Mundsburg -, bei denen der Umbau schwieriger und technisch aufwendiger wird, zum Beispiel wegen des Denkmalschutzes an der Mundsburg. Der Ausbau dieser Haltestellen wird noch einmal acht Millionen Euro kosten. Finanziert werden soll dies aus den für die Stadtbahn eingeplanten und nun frei werdenden Zuschüssen des Bundes aus den "Regionalisierungs- und Entflechtungsmitteln".

Hochbahn-Chef Günter Elste begrüßt die Initiative des Senats, das Tempo des barrierefreien Ausbaus deutlich zu erhöhen. "Um möglichst viele Fahrgäste zu gewinnen und an den öffentlichen Nahverkehr zu binden, ist der Zugang zur U-Bahn insbesondere für ältere und gehbehinderte Menschen wie auch für Eltern mit Kinderwagen ein wichtiger Faktor. Mit dem nun vorgelegten Beschleunigungsprogramm schaffen wir es, bis zum Jahr 2015 etwa zwei Drittel aller Haltestellen barrierefrei zu gestalten", sagte Elste. Der Hochbahnchef kritisierte die Politik der vergangenen 15 Jahre, in denen nur "in begrenztem Umfang" Mittel für den Umbau zur Verfügung gestellt wurden.

Auch die S-Bahn arbeitet daran, ihre Haltestellen kundenfreundlicher zu gestalten. Im gesamten HVV-Gebiet sind bereits 70 Prozent barrierefrei. In Niedersachsen und Schleswig-Holstein fehlt laut Unternehmen nur noch die Station Halstenbek. Bis zum Jahr 2013 sollen 88 Prozent der S-Bahnstationen umgebaut sein.